Meldung vom 11.12.2007 

Wintermärchen Sylt

Windjacke statt Bikini, Glühwein statt Prosecco und menschenleere Strände statt Trubel in der Hauptsaison - das ist die andere Seite von Deutschlands prominentester Ferieninsel, das ist Sylt im Winter. Kenner schwören auf jene Zeit, in der sich der herbe Charme der Nordseeinsel erst richtig entfaltet.

Und die Zahl der Winterurlauber, denen Frost und Sturm nichts anhaben kann, wächst langsam, aber beständig. Etwa 15 Prozent aller Sylt-Urlauber reisen zwischen November und März an.

In der kalten Jahreszeit entfaltet sich das gesunde Reizklima - die Verbindung von Temperatur, Wind und Strahlung - besonders stark. Der Seewind ist mit Spurenstoffen wie Jod durchsetzt, die Luft deutlich sauberer als auf dem industriegeplagten Festland. Die findigen Sylter Tourismusfachleute haben dafür gleich einen markanten Werbeslogan geprägt: „Sylter Luft ist wie Champagner.“ Und was ist prickelnder als ein Spaziergang um die Hörnum Odde, eine Fahrradtour zum Lister Ellenbogen oder ein Ausritt ans Keitumer Watt? Vielleicht ein Walk entlang des 220 Streckenkilometer umfassenden Nordic Walking Park Sylt.

Längst schon haben sich die Sylter Gastgeber auf die Wünsche ihrer Wintergäste eingestellt und bieten kulinarische Sinnesfreuden zwischen tosender Nordsee und prasselndem Kaminfeuer an. Und auch die Natur hält keinen Winterschlaf. Es ist die Zeit des Vogelzugs. Tausende von Austernfischern und Säbelschnäblern, Brandgänsen und Küstenseeschwalben finden sich im Wattenmeer ein, das ihnen ein reiches Nahrungsangebot bietet. Und wenn dann noch Schneeflocken vom Himmel schweben, tragen die Friesenhäuser weiße Hauben, verwandelt sich die Landschaft in einen weißen Traum.