Meldung vom 25.05.2010 

Vogelsang und Wewelsburg - Orte der Erinnerung

Die eine war im "Dritten Reich" eine Versammlungsstätte für die höchsten SS-Offiziere und zugleich ein Ort des Leidens für die hiesigen KZ-Häftlinge. Die andere wurde ab 1934 von Nationalsozialisten zur Schulung ihrer zukünftigen Führungskräfte errichtet.

Mit der Wewelsburg in Büren nahe Paderborn und Burg Vogelsang in der Eifel erinnern zwei authentische Orte in Nordrhein-Westfalen mit neuen Ausstellungen an die nationalsozialistische Terrorherrschaft. Zum ersten Mal hat vogelsang ip mit der Sonderausstellung "Ferien im Dritten Reich" ein Thema der NS-Geschichte aus regionaler Perspektive aufgegriffen und bearbeitet. Grundlage und Impulsgeber hierfür ist eine Wanderausstellung des Dokumentationszentrums Prora auf Rügen, die ab sofort bis Anfang 2011 im Forum Vogelsang gezeigt wird. Sie beschreibt die Bemühungen des NS-Regimes, sämtliche Lebensbereiche und damit auch die Freizeit der Menschen unter seinen Einfluss zu bringen.

Das Seebad Prora war ein zwischen 1935 und 1939 geplantes und zum Teil auch errichtetes Seebad auf Rügen. Nach seiner Fertigstellung sollten hier durch die Organisation "Kraft durch Freude" 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen können. Das wissenschaftliche Team der vogelsang ip gemeinnützige GmbH hat Wanderausrüstungen, Wintersportgeräte, Fotoalben, Musikinstrumente, Liederbücher und touristisches Werbematerial aus der NS-Zeit gesammelt, die die Wanderausstellung aus Prora um einen eigenständigen, regionalen Teil ergänzen. Acht Themenfelder wie Winter- und Wassersport, Ahr-Tourismus oder Nürburgring zeigen, wie sich die Eifel während der NS-Zeit touristisch veränderte. Auch Vogelsang wird dabei erstmals als Ausflugsziel beleuchtet.

In der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933-1945 hat kürzlich die weltweit einzige museale Gesamtdarstellung der SS eröffnet. Die Ausstellung im ehemaligen SS-Wachgebäude am Burgvorplatz bettet die lokale Geschichte der SS in Wewelsburg in eine umfangreiche Gesamtdarstellung der Schutzstaffel ein und hat sich zum Ziel gesetzt, alle ideologischen und verbrecherischen Facetten der SS darzustellen. Selbstverständnis, Organisationsstruktur und die religions-, wissenschafts-, kunst- und kulturpolitischen Ambitionen der SS stehen ebenso im Fokus wie die damit untrennbar verbundenen verbrecherischen Aspekte wie Ausgrenzungsmechanismen, Verfolgungsapparat, Lagersystem und Vernichtungspraxis. In diesem Zusammenhang werden am lokalen Beispiel des Konzentrationslagers in Wewelsburg auch Leben und Leiden der Opfer der SS-Gewalt thematisiert. Weitere Informationen zum Kreismuseum Wewelsburg gibt es unter der Rufnummer 02955/76220, zum Vogelsang ip unter der Nummer 02444/915790.

Internet: www.vogelsang-ip.de - www.wewelsburg.de