Meldung vom 27.08.2007 

70 Automobilmarken spiegeln die Geschichte

Das Alphabet der Automarken des 6. European Concours d'Elegance AvD-Oldtimer-Gala Schwetzingen vom 1. bis 2. September ist wieder ein Spiegel der Geschichte.

Von der englischen Marke AC über Adler und Alfa Romeo spannt sich ein Bogen von 70 Marken bis zu VW do Brasil, der schwedischen Jubiläumsmarke Volvo und dem britischen Wolseley. Viele Marken sind fast vergessen, darunter in alphabetischer Reihenfolge Apollo aus Apolda, Amilcar aus St. Denis, Armstrong Siddeley, Bristol, Cottereau, Devin, Duhanot, Fuldamobil, Gutbrod, Hispano-Suiza, Lagonda, Mathis, Pierce Arrow, Protos, Rosengart und die erwähnte britische Marke Wolseley. Der Gesamtwert der ausgestellten Fahrzeuge aus Belgien, England, Frankreich, Italien, Holland, Österreich, Schweden, Schweiz, Tschechien und Deutschland ist höher als 10 Millionen Euro.

Das älteste Fahrzeug ist ein DeDion von 1902

Mehr als 105 Jahre hat der von Familie Haller aus der Schweiz präsentierte DeDion Bouton Phaeton Zweizylinder aus dem Jahre 1902 auf dem Buckel, dessen Aufbau noch wie eine Kutsche aussieht. Diese Gestaltung hat er mit dem Cottereau 5 HP des Jahres 1903 gemeinsam und dem Apollo Piccolo Mobbel Einzylinder, mit dem einst die Automobilindustrie in Thüringen ihren Anfang nahm. Diese Raritäten stammen aus der Pionierzeit des Automobils, als man etwa noch dem Irrtum erlegen war, es genügte eine Bremse an der Hinterachse, weil der Kutscher ja auch die Pferde zurückhalten müsse und nicht die Tiere die Kutsche.

Die Entwicklung der Fahrzeugaufbauten ist fast lückenlos zu bewundern, man sieht, wie aus den Kutschen mit Heckeinstieg, genannt Tonneau, die wichtigsten heute noch gebräuchlichen Kategorien Limousine, Coupé und Sportwagen entstanden sind. Aber wer weiß noch, dass früher alle vollständig geschlossenen Autos Berline hießen, weil man der Ansicht war, in Berlin herrsche das schlechteste Wetter? Der Alfa Romeo Berlina von 1956 erinnert ebenso daran, wie der Peugeot von 1964.

Die wertvollsten Fahrzeuge sind nicht genau zu definieren, aber zu ihnen gehören sicher der Alfa 6 C 2500 von 1939, der den Concours Villa d'Este 2007 gewann ebenso, wie der Cadillac Imperial 341 des Jahres 1928, der amerikanische Duesenberg J von 1929, der Hispano-Suiza H6B mit der Karosserie von Erdmann & Rossi, Berlin und der Maserati 5000 GT, der einst auf Bestellung des Shah von Persien entstand und von dem erstmals auch noch eine Cabriolet-Version aus dem Jahre 1961 gezeigt wird. Ob Lagonda oder Mercedes 500 K Coupé von 1936, Packard 626 Convertible 1929 oder Pierce Arrow Raceabout von 1925.

Wer will entscheiden, ob nicht die drei Talbot aus den 40er Jahren oder der Rolls Royce 20 Salmson Saloon von 1926 die wertvollsten Automobile sind?

Besonders erwähnenswert ist das einmalige Pininfarina Coupé eines Ferrari 166 MM mit 2-Liter 12-Zylinder-Motor des Holländers Hendrick Koel, das schon beim Concours d'Elegance im amerikanischen Pebble Beach seine Klasse gewann.

Aber auch der makellose und inzwischen einzigartige Fiat 520 Torpedo 1928 des Niederländers Wim Smit gehört dazu, denn von den einst 10.000 mal gebauten Wagen sind weltweit nicht einmal fünf übrig geblieben.

Erstmals alle wichtigen Volvo seit 1927 in Deutschland

Der AvD ist stolz, dass Volvo sein offizielles 80-jähriges Jubiläum in Schwetzingen feiert. Enthusiasten, Sammler, Experten und Volvo-Mitarbeiter haben in monatelanger Arbeit alle Meilensteine der Geschichte dieser Marke zusammen getragen, die mit dem ÖV4 des Jahres 1927 beginnt. Noch nie konnte man die großen Sechszylinder der dreißiger Jahre aus Schweden und das königliche 655 Norrmalm-Cabriolet von 1933 in Deutschland gemeinsam mit dem ersten Stromlinienwagen PV 36 "Carioca", seinen Nachfolgern PV 56 und PV 60 und den vielen Varianten des Volvo-Programms der 50er bis 70er Jahre sehen. Dabei sind auch der P1900 Sportwagen von 1957, der elegante P 1800 Sport, die Volvo-Rennsportwagen der deutschen Werksfahrer Jochen Neerpasch und Eberhard Mahle, der berühmte "Schneewittchensarg" und Regierungs­limousinen bis hin zu Erich Honeckers Volvo 760 Pullmann. Die Teilnehmer der Volvo-Jubiläumsschau kommen teilweise aus Nordschweden und scheuen keinen Aufwand, das weltweit vollständigste Volvo-Museum nach Schwetzingen zu bringen, das unter der Schirmherrschaft des Geschäftsführers von Volvo Deutschland steht.

Einmalige Raritäten im Schlosspark

Zu den weltweit einzigartigen Raritäten gehört der Audi Alpensieger von 1912, der in bewährter Partnerschaft vom Technik-Museum in Speyer gezeigt wird. Er gewann die erste österreichische Alpenfahrt und zwei weitere dieser schweren Bergprüfungen und existiert nur noch ein weiteres Mal in der Sammlung von Audi.

Eigens aus Spanien angereist ist ein Duhanot Tourer von 1908, eine französische Marke, die nur zwischen 1906 und 1908 existierte - der einzig verbliebene große Duhanot ist im Schlosspark zu bewundern.

Aus der Zeit des ersten Avus-Rennen stammen gleich zwei der einmaligen Exponate: da ist der NSU 5/25 Bootsheck Rennwagen von 1925, den das Autovision-Museum in Altlussheim erstmals in einem Concours zeigt.

Und der einmalige und längst verloren geglaubte Protos Rennwagen, der beim Avus-Eröffnungsrennen 1921 in Berlin dabei war und die Zeit bis 1992 eingemauert in einem alten Landhaus bei Magdeburg überdauerte.

Besonders wichtig ist die Klasse H der unrestaurierten Originalfahrzeuge, in der ein Opel 25/55 von 1914 ebenso interessant ist, wie ein italienischer Ghia 230 S, der als Star des Turiner Salons von 1966 die letzten 41 Jahre im Neuzustand in Frankreich überlebe.

30 Juroren, Prominente und viel Programm

Unter den 30 Juroren, die die Bewertung vor allem unter dem Aspekt der Authentizität und Originaltreue vornehmen, sind bekannte Namen aus der Automobilindustrie, dem Design und der Geschichte. Die Schirmherrschaft hat diesmal der zypriotische FIVA-Stewart Papadopoulos und Ehrenjuror ist der Amerikaner Tom Tijaarda, dessen DeTomaso Pantera Sportwagen übrigens im Concours zu sehen sein wird. Baronin von Oppenheim gehört ebenso zur Jury wie der Historiker Ulf von Malberg und der Motorsport-Experte Ulf von Malberg und namhafte Automobildesigner, darunter der Argentinier Jorge Ferreyra-Basso.

Im Park spielen wieder die "Saloniker" aus Stuttgart, die Ausschnitte ihrer musikalischen Skandinavien-Reise, die sie den Teilnehmern zu Ehren des Volvo-Jubiläums am Samstagabend im Rokoko-Theater aufführen, in musikalischen Inseln auch im Schlosspark zu Gehör bringen. Fest zum Bestand gehören die Frankfurter Jazzband "The Strangers", die ganztägig im Bereich des Schlosscafes zu hören sind und der österreichische Pianist Burle Baumgartner, der im Südflügel zu hören sein wird. Das Duo "Flöte - Harfe" aus Düsseldorf wird u.a. auch für die Volvo-Gäste spielen.

Zahlreiche Pagodenzelte mit Automobilia, Literatur, wertvollen Uhren und Accessoires, dazu britische Sweets, dänische Lakritz und italienischer Capuccino, eine große Sammlung von Kühlerfiguren aus 5 Jahrzehnten und handgearbeitete Hüte, altes Gepäck und vieles andere mehr runden das Angebot ab, das die Besucher zum 6. European Concours d'Elegance im Schlosspark von Schwetzingen erleben können.

Damit wurde wieder ein Familienprogramm geschaffen, das dem hohen Anspruch des Schlossparks gerecht wird und gleichzeitig für Experten und Enthusiasten von höchstem Wert ist. Wir sind stolz, dass der baden-württembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus ebenso wieder die Schirmherrschaft übernommen hat, wie der Oberbürgermeister von Schwetzingen, Bernd Junker, und AvD-Präsident Wolfgang-Ernst Fürst zu Ysenburg.

Preise und Öffnungszeiten

Flanieren, genießen und die Automobilgeschichte erleben, das geht bei der AvD-Oldtimer-Gala in Schwetzingen auf unnachahmlich schöne Weise. Der Eintritt ist mit 8.-Euro für Erwachsene und 4.- Euro für Kinder gleich günstig geblieben, der Park ist an beiden Wochenendtagen jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet.