Meldung vom 18.01.2008 

Caravaning-Industrie will „Delle“ ausbügeln

Für die deutsche Caravaning-Industrie hat sich die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent im Jahre 2007 stark ausgewirkt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Inland weniger Freizeitfahrzeuge neu zugelassen.

So ergaben die 19.068 neu zugelassenen Caravans ein Minus von 14,9 Prozent, bei den Reisemobilen (19.665) wurde ein Minus von 7,4 Prozent verzeichnet. Dennoch habe die Branche diesen Einbruch durch den Export mehr als ausgleichen können, sagte der Präsident des Caravaning Industrie Verbandes Deutschland (CIVD), Klaus Förtsch, auf der CMT 2008. Der Umsatz sei auf 5,59 Milliarden Euro um zehn Prozent auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Der Umsatz lag 2006 noch bei 5,08 Milliarden Euro. „Vieles deutet darauf hin, dass die ,Zulassungsdelle‘ 2007 überwunden werden kann“, gab sich Förtsch optimistisch. Dies hätten die deutschen Hersteller für 2008 bereits signalisiert.

Förtsch sprach von einem „doppelten Mehrwertsteuereffekt“. Viele Kunden hätten ihre Bestellung bereits 2006 vorgezogen. Der Rückgang sei eine Folge von Sondereffekten, „die 2008 nicht mehr zum Tragen kommen werden“. Insgesamt seien in Deutschland 103.546 Fahrzeuge im Berichtzeitraum hergestellt worden; bei den Reisemobilen 41.891 (+15, 7 Prozent) und bei den Caravans 61.655 (-6,7 Prozent). Bei Neufahrzeugen sei ein Umsatz von 3,17 Milliarden Euro (+ 12 Prozent), bei Gebrauchtfahrzeugen 1,88 Milliarden Euro (+6,4 Prozent) und beim Zubehör 539 Millionen Euro (+11,1 Prozent) erzielt worden.

Europaweit seien 2007 rund 205.000 Fahrzeuge (-1,1 Prozent) zugelassen worden, darunter 88.500 Reisemobile (+0,9 Prozent) und 116.500 Caravans (-2,5 Prozent), gab der Generalsekretär der European Caravan Federation (ECF), Hans-Karl Sternberg, bekannt. Neben den negativen Zulassungsergebnissen in Deutschland habe auch der Absatz in den Niederlanden (-13 Prozent) belastet. Nur im dritten zulassungsstärksten Land in Europa, in Großbritannien, habe es 2007 ein Wachstum von 4,7 Prozent gegeben. Abgesehen von der deutschen „Sonderentwicklung“ habe es im restlichen europäischen Gesamtmarkt für Freizeitfahrzeuge ein leichtes Wachstum von 1,5 Prozent gegeben. „Dabei bleiben die Caravan-Neuzulassungen außerhalb Deutschland mit plus 0,3 Prozent stabil, während der Auslandsmarkt für Reisemobile um 3,3 Prozent steigt“, sagte Sternberg.

Zukunftsweisend sei ein neuer Trend. Danach wandele sich Deutschland vom Caravan- zum Reisemobilland. Nach einer Umfrage des CIVD zur Markteinschätzung 2008 erwarten 62 Prozent der deutschen Hersteller einen Rückgang des Caravan-Marktes, 38 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. Dagegen rechnen 39 Prozent der Hersteller mit einer positiven Entwicklung im Reisemobilbereich. 38 Prozent tendieren zu einer stabilen Entwicklung. Ein zunehmend wachsendes Standbein wird für die Branche weiter der Export. So lagen die Exportquoten bei Reisemobilen 2007 mit 22.653 bei 54,1 Prozent und bei den Caravans mit 41.393 sogar bei 67,1 Prozent. „Zwei Drittel aller in Deutschland hergestellten Caravans gingen nach Europa“, sagte Sternberg. Einen ähnlichen Einbruch wie in Deutschland und den Niederlanden 2007 sieht die Branche in diesem Jahr in Norwegen, wo Caravans und Reisemobile mit einer Luxussteuer von 40 Prozent belegt werden.

Insgesamt ist der CIVD mit den ersten Ergebnissen auf der CMT 2008 zufrieden. „Wir gehen davon aus, dass sich die Branche in einer ganz anderen Dimension darstellt“, sagte der CIVD-Vizepräsident Holger Siebert. Die Caravaning-Hersteller hätten ihre Ausstellungsfläche erheblich erweitert. Neue Kunden wolle man mit einer Werbekampagne in Printmedien und mit Spots im Fernsehen wie bei „Vox“ und „Kabel 1“ gewinnen.

Mehr Informationen finden Sie unter www.civd.de.