Meldung vom 04.05.2010 

ADFC NRW: Radwegebau geht die Luft aus

Wirtschafts- und Umweltministerium des Landes kappen Fördergelder - Größte Radfahrerorganisation fordert Politik zum Umdenken auf

Noch nie gab es in NRW so viele Fahrradfahrer wie heute, trotzdem geht dem Radwegebau im Lande bald die Luft aus. Wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) NRW in Düsseldorf mitteilt, hat das NRW-Wirtschaftsministerium die Förderung für den Bau touristischer Radwege komplett eingestellt. Auch der Sonderförderung aus dem Ökologie-Programm Emscher-Lippe des Umweltministeriums droht das Aus.

Bei der Förderung für Radwege durch Bund und Land wurde bereits kräftig gespart. In den Straßenbauberichten des Landesverkehrs- ministeriums ist nachzulesen, dass diese in NRW von 2006 auf 2008 um rund 40 Prozent von zuvor 54 Millionen Euro auf 34 Millionen Euro gesunken sind. "Da viele Kommunen keine Eigenmittel mehr aufbringen können, ergibt sich für NRW beim Radwegebau auf allen Ebenen eine düstere Bilanz. Beim Bund, beim Land und in den Kommunen wird es zu drastischen Einbrüchen kommen", erklärte der ADFC-NRW-Vorsitzende Thomas Semmelmann der Landesversammlung der Organisation am Samstag, 24. April, in Aachen.

Mit seinen 40 Kreisverbänden und rund 30.000 Mitgliedern ist der ADFC NRW der größte Landesverband deutschlandweit. "NRW ist das Fahrradland Nummer eins. Wer es mit nachhaltiger und kostensparender Verkehrsentwicklung ernst meint, muss gerade in Zeiten knapper Kassen in die Radverkehrsförderung investieren", fordert der ADFC zum Umsteuern auf. Dabei bezieht sich der Verband auf Aussagen der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise (AGFS NRW e.V.), wonach die Investitionskosten für Radwege weniger als zehn Prozent der Kosten für gleich lange Straßen betragen.