Meldung vom 09.09.2006 

Geheimtipp nicht nur für Naturbegeisterte

Abseits der breiten Touristenströme und ihnen doch so nahe liegt im Vorland der Ostseeküste, etwa im vom breiten Tal der Recknitz durchzogenen Städtedreieck Laage - Gnoien - Ribnitz - Damgarten, ein Landstrich, der an noch wenig bekannten Wegen mit vielfältiger Schönheit lockt: die als "Auenland" um Ausflügler und Urlauber werbende Region Warbel-Recknitz.

Die Stille und Ursprünglichkeit liebende, Wasserwanderer anziehende Recknitz, der "Grenzfluss" zwischen den Landesteilen Mecklenburg und Vorpommern, ist auf eine Länge von 55 Kilometern befahrbar. Häufig unternommen werden Tagestouren von Bad Sülze über Marlow, Pantlitz und Daskow bis Damgarten, wo die Recknitz in den Saaler Bodden mündet.

Eine schöne Abwechslung bieten Rundgänge durch die an der Recknitz liegenden Kleinstädte Laage, Tessin, das Kurstädtchen Bad Sülze und das durch seinen von Jahr zu Jahr erweiterten Vogelpark bekannte Marlow. Nicht zu vergessen natürlich die Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten, die wie ein Eingangstor vor der Urlaubshalbinsel Fischland-Darß-Zingst liegt. Unbedingt erwähnt werden muss das an drei Seiten von der nicht befahrbaren Warbel umgebende Gnoien. Immerhin führen aus der Kleinstadt, die 2007 ihre 750-Jahre-Feier begeht, 13 Brücken und Stege über das Flüsschen ins grüne Umland.


Wer das Auenland als Urlaubsziel wählt, erlebt so etwas wie einen Zeitsprung. Nach der schnellen Anreise über den Flughafen Rostock-Laage oder die Autobahn A19 beziehungsweise A20 taucht er ein in eine ländliche Idylle, die Langsamkeit erfordert, ein Innehalten, das zum Glücksgefühl wird. Ein idealer Landstrich für Wanderer, ob zu Fuß, auf dem Rad oder hoch zu Ross, für all jene, die Erholung in einer dörflichen Kulturlandschaft suchen.

Das Erlebnis der Vergangenheit im Heute. Sanierte Gutsanlagen, die Unterkunft bieten, sind in vielen Dörfern zu finden. Ausflüge, die zum reizvollen Gang durch die Architekturgeschichte werden: Hier das Barockschloss in Lühburg, dort das klassizistische Herrenhaus in Nustrow, Tudorgotik in Poggelow, Neoklassizismus in Kölzow-Dettmannsdorf. Die zu Besichtigungen verführende Aufzählung lässt sich fortsetzen: Prebberede, Dalwitz, Samow - und damit ist die Perlenkette längst nicht geschlossen. Schmuckstücke sind auch die Windmühlen, zum Beispiel in Altkalen, Gnoien und Alt-Vorwerk. Sowie die zum Teil uralten Dorfkirchen.

Eine der schönsten frühgotischen Backsteinkirchen Mecklenburgs befindet sich in Belitz. An ihrer Südseite ist das Grab Johann Heinrich von Thünens (1783 bis 1850) zu entdecken. Der in ganz Europa bekannte Nationalökonom lebte und arbeitete von 1810 bis 1850 auf seinem Gutshof in Tellow. Die unter Denkmalschutz stehende Gutsanlage, zu der auch eine Reihe von Wirtschaftsgebäuden und ein Agrar- und Forstpark gehören, ist als Thünen-Museum-Tellow eine wissenschaftliche Begegnungsstätte und ein kultureller Mittelpunkt der Region.

Ein Ort der Begegnung, der Kultur ist auch die "Alte Ausspanne" in Walkendorf. Sie steht im Zentrum dieses typischen mecklenburgischen Dorfes. Bis ins 17.Jahrhundert geht die Geschichte des einst mit einer Schmiede verbundenen Dorfkrugs zurück. Mit Sommergalerie und Café zieht der sanierte Fachwerkbau Besucher an. Seit einem Jahr gehört zu dem Komplex das aus einem Katen entstandene "Wossidlo-Haus". Wieder ein berühmter Name. Richard Wossidlo (1858 bis 1939), der Begründer der mecklenburgischen Volkskunde, wurde in Friedrichshof geboren, einem Teil der Gemeinde Walkendorf, der heute nur noch eine Wüstung ist. Das "Wossidlo-Haus" erinnert an die Geschichte des Gutes Friedrichshof, an die früher in Walkendorf bestehenden Glashütten und natürlich an Leben und Wirken des bedeutenden Volkskundlers.

Weitere Informationen: Regionalbüro,
regionalbuero@tessin.de, www.warbel-recknitz.de.