Meldung vom 21.09.2006 

Mit der Motorsäge ins Mittelalter

Ein einzigartiges Kunstprojekt macht in Sachsen-Anhalt neugierig auf den Besuch der 29. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation. Von Otto dem Großen bis zum Ausgang des Mittelalters" (28..8. bis 10.12.2006). Begleitend zur großen Mittelalterschau in Magdeburg schuf der international anerkannte Holzbildhauer Andreas Kuhnlein mit der Motorsäge moderne Holz-Denkmäler bedeutender Persönlichkeiten aus der mittelalterlichen Reichsgeschichte.

Für einige Monate sind die Skulpturen nun in zehn Erinnerungsorten zu sehen, die unter dem Motto "Reich und Region – Glanz des Mittelalters in Sachsen-Anhalt" zur Spurensuche an Originalschauplätzen der mittelalterlichen Reichsgeschichte einladen.

Besucher der Lutherstadt Wittenberg begegnen Kurfürst Friedrich dem Weisen. In Halberstadt wird man von Bischof Burchard II. begrüßt. Kaiser Karl IV. überrascht beim Stadtrundgang in Tangermünde, und in Naumburg sorgt die schöne Uta von Ballenstedt nun auch als Holzskulptur für Aufmerksamkeit. Kaiserin Theophanu erinnert in Tilleda, Äbtissin Agnes von Meißen in Quedlinburg und Kaiser Heinrich II. in Merseburg an bedeutende Ereignisse der Mittelaltergeschichte. Kuhnlein-Holzskulpturen werden auch auf der Burg Falkenstein (Eike von Repgow und Graf Hoyer von Falkenstein), in Halle (Kardinal Albrecht von Brandenburg) und in Memleben (König Heinrich I.) zu besichtigen sein. Den Mittelpunkt der landesweiten Skulpturen-Ausstellung bildet das Kulturhistorische Museum Magdeburg, in dem bereits seit 2003 Kuhnleins Holz-Version des Magdeburger Reiters dauerhaft steht.

Die von Andreas Kuhnlein in Szene gesetzten historischen Persönlichkeiten hatten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit in besonderer Weise die Entwicklung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation geprägt. Zudem gelten sie als Identifikationsfiguren für die Geschichte des heutigen Sachsen-Anhalt.

Der Künstler Andreas Kuhnlein versteht sich besonders darauf, mit der Motorsäge Vorsprünge, Schnitte, Zerkleinerungen und Maserungen im und am Hartholz zeigen. Ein fast impressionistisch zu nennendes Spiel von Licht und Schatten überzieht die Oberfläche seiner "Menschen" und nimmt ihnen ihren statischen Charakter. Kuhnlein war mit seinen Werken schon in vielen bedeutenden Kunstmetropolen wie London, Zürich, Livorno bis hin zu Denver/Colorado und Teachong-Lake/Süd-Korea vertreten. Eine Aktion, bei der begleitend zu einer großen Ausstellung seine Kunstwerke innerhalb eines Bundeslandes an zehn Orten aufgestellt werden, ist auch für den erfahrenen Künstler ein Novum.

Informationen zum Kunstprojekt gibt es unter www.dasheiligereich.de.

Bildquelle: Kulturhistorisches Museum Magdeburg