Bei Die Siedler - Aufstieg eines Königreichs, dem mittlerweile sechsten Teil des von der deutschen Firma UBISOFT erdachten und programmierten Aufbau-Strategiespiels, war der Anspruch, das beste Die Siedler überhaupt zu entwickeln. Quasi die Essenz aller bisherigen Die Siedler-Titel vereint in einem Spiel.
Ziel des Spiels ist, in einer mittelalterlichen Welt eine florierende Stadt zu errichten. Zum Ausbau der Stadt und zum Stillen der Bedürfnisse der Bürger sind Wirtschaftskreisläufe aufzubauen, man pflegt diplomatische Beziehungen zu den Nachbarstädten, treibt Handel und kann seinen Einflussbereich erweitern. Die mittelalterliche Welt ist dabei liebevoll in einer hohen Detailtreue animiert. Überall sieht man die Bewohner „rumwuseln“, sodass man sich auch mal genüsslich zurücklehnen und seinen Siedlern bei der Arbeit zusehen kann.
Vier Klimazonen stehen zur Wahl: im Hohen Norden heißt es sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen und genügend Vorräte für den langen Winter anzulegen, in den mittleren Breitengraden sind die Jahreszeiten ausgewogen. Weiter im Süden wird es trockener, in den Steppen- und Wüstenlandschaften gibt es schließlich nur noch wenige Flüsse oder Oasen.
Der Einstieg in das Spiel ist etwas mühselig. Einfach eine neue Karte laden und loslegen ist nahezu unmöglich, zu komplex sind für den Die Siedler-Unerfahrenen die Funktionen. Auch das Handbuch und die Kampagne, die den Einstieg erleichtert, helfen nicht immer weiter. So ist eine der Aufgaben in der 2. Kampagne, Handel zu treiben, nur wie das funktioniert wird nicht erklärt. Passenderweise ist die Anleitung hierzu im Handbuch auch nicht im Kapitel „Handel“, sondern unter „Diplomatie“ zu finden.
Wer die alten Siedler-Versionen kennt wird den Umfang der Wirtschaftskreisläufe der älteren Versionen und deren Komplexität vermissen, so gibt es etwa nur noch einen Typ Bergwerk, keine Wasserträger und keine Möglichkeit, die Verteilung der Waren zu steuern. Dafür sind einige neue Ausbaumöglichkeiten hinzugekommen, so kann man nun seine Stadt „schmücken“ oder Theater und Badehäuser errichten.
Wenn man die Bedienung verstanden hat ist man schnell von der Atmosphäre des Spiels gefangen. Die Zusammenhänge erschließen sich dann nahezu von selbst: die Siedler machen deutlich, woran es mangelt, sei es Nahrung, Kleidung, Unterhaltung oder Hygiene. Man taucht in eine wunderbare Welt und schafft sich seine eigene Stadt.
Leider ist der Spielspaß im freien Spiel bereits nach einigen Stunden zu Ende, es erscheint die Nachricht „Siedlerlimit erreicht“ oder die Ressourcen der Karte sind vollständig ausgebeutet. Auch bietet das Spiel aufgrund der begrenzten Ausbaumöglichkeiten, den recht einfachen Missionen und der nicht sonderlich ausgeprägten künstlichen Intelligenz der Computergegner schnell nichts Neues mehr. Hier ist zu hoffen, dass UBISOFT bald durch Patches Abhilfe schafft.
Die Anforderungen an den PC sind nicht ohne: Pentium 4 2.0 GHz oder Athlon XP 2000+ Prozessor, 512 MB RAM, eine 128 MB DirectX 9.0c-konforme Grafikkarte und 2 GB freier Festplattenspeicher sind mindestens erforderlich.
Für eine echte Aufbausimulation fehlt Die Siedler - Aufstieg eines Königreichs etwas die Spieltiefe. Wer hierauf aber weniger Wert legt findet in Die Siedler - Aufstieg eines Königreichs ein unterhaltsames Spiel mit wunderschön anzusehender Grafik.