Er dachte eher an Peter Lustigs Baubude oder einen alten Zirkuswagen. Doch leider sind diese Gefährte viel zu schwer, um mit einem PKW gezogen zu werden. Es musste also eine Idee her, die den Charakter eines gemütlichen Zirkuswagens mit einem geringen Gewicht vereinte. Daraus entwickelte sich dann die Konstruktion eines leichten Zirkuswagens, der in punkto Romantik und Gemütlichkeit den alten Vorbildern in nichts nachstand, wobei auf Komfort und technische Raffinesse nicht verzichtet werden sollte.
Und der Wagen sollte die technischen Voraussetzungen erfüllen, mit mindestens 80 Stundenkilometern dem Urlaubsziel sicher entgegen gesteuert werden zu können. Der Prototyp hat sogar die Zulassungsvoraussetzungen für 100 Stundenkilometer. So begann der Tischlermeister vor vier Jahren mit den Planungen, die im Januar 2003 soweit fortgeschritten waren, dass mit dem Bau begonnen werden konnte. Mit fortschreitender Fertigstellung konnte der Familienvater immer mehr Fachleute für die ausgefallene Idee begeistern, die mit Rat und Tat zur Seite standen. So arbeitete er mit einem Dachdeckermeister, einem Karosseriebaumeister, einem Elektriker und einem Spezialisten für die Gasanschlüsse und den TÜV zusammen.
Zur Technik: Der Aufbau des Wagens besteht aus selbst entwickelten Sandwichplatten, die außen und innen mit echtem Furnierholz belegt sind. Außen habe ich ein Nadelholz gewählt. Die vertikale Teilung der Holzflächen greift das Aussehen der alten Zirkuswagen auf. Innen wurden nur edle Massivhölzer und Furniere verwendet, in diesem Fall amerikanischer Kirschbaum. Die Möbelbeschläge u. sogar die Spüle und Lüftungsgitter sind aus Messing. Die Technik (Heizung, Pumpe, Kocher, Kühlschrank) sind auf höchstem Standard. Zusätzlich ist eine HiFi- Anlage eingebaut, an die ein Laptop angeschlossen werden kann. TV und DVD sind ebenfalls integriert.
Obwohl der Gedanke der Gewichtsersparnis immer im Vordergrund stand, hat sich der Tüftler für ein echtes Kupferdach entschieden. Die hellgrüne Patina des Kupfers ist einfach einzigartig. Sie gehört für ihn genauso zum Wohnwagen wie die runde Dachform, die Holzkonstruktion, echte Fenster und das Oberlichtband. Durch das Oberlicht (vier Fensterelemente sind zum Lüften ausstellbar) und die Innenverkleidung des Daches mit Wollfilz entsteht im Innenraum ein sehr angenehmes Raumklima. Das wird auch durch die Oberflächenbehandlung der Hölzer mit ausschließlich pflanzlichen Ölen verstärkt. Die Leichtbauweise wird durch High-Tech-Materialien wie beispielsweise ein Klebstoff, der bei der Herstellung des ICE eingesetzt wird, ermöglicht. Ebenfalls gibt es ein variables Vorzelt zu dem Wohnwagen. Aufgrund der großen Resonanz hat sich die Tischlerei entschlossen, den Wohnwagen individuell für Interessenten anzufertigen.
Die Wagen werden in Einzelanfertigung hergestellt. Das gibt den Holzfachleuten die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Kunden ein für ihn optimales Domizil zu planen und zu realisieren. Dabei kann insbesondere die Inneneinrichtung sehr variabel gestaltet werden. Eine Nutzung als mobiles Multimediabüro oder als Verkaufswagen für exklusive Produkte ist ebenso möglich wie ein behindertengerechter Ausbau. Der Ausstattung mit technischen Raffinessen wie Beamer für TV und DVD-Wiedergabe, ein "offener" Kaminofen oder Luxusbad, sind keine Grenzen gesetzt. Lediglich das zulässige Gesamtgewicht darf nicht überschritten werden. Der Prototyp hat ein Gesamtgewicht von 1.600 kg. Möglich sind bis maximal 3500 kg. Trotz aller technischen Details und Annehmlichkeiten wird der Wohnwagen immer eine romantische und gemütliche Atmosphäre haben, verspricht Martin van Neuß.
Kontakt: Tischlerei van Neuß, Breuershofstr. 29, 47807 Krefeld - Tel. 02151 93 32 77