Sie wurde 1927 für die Werkbundausstellung "Die Wohnung" von 17 Architekten des "Neuen Bauens" aus fünf europäischen Ländern konzipiert, darunter Walter Gropius, Mies van der Rohe, Le Corbusier und Hans Scharoun. Ziel der Ausstellung war es, Ideen für ein "Neues Wohnen" im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit, Funktionalität, Konstruktion, technische Ausstattung und Möblierung zu vermitteln. Von den 21 errichteten Häusern sind heute noch elf erhalten und bewohnt. Seit 1958 steht die gesamte Siedlung unter Denkmalschutz. Inzwischen zählt das Wohnviertel weltweit zu den wichtigsten Architekturdenkmälern der klassischen Moderne.
Zu den bedeutendsten Architekten der Siedlung zählt Le Corbusier, dessen 1927 erbautes Doppelhaus - von Architekturhistorikern als Ikone der moderne Architektur bezeichnet - mit seiner einmaligen Ästhetik, den modernen Grundrissen und dekorlosen Inneneinrichtungen exemplarisch für den Baustil der Weissenhofsiedlung steht. Nach einer umfassenden Instandsetzung steht das Haus Le Corbusier seit 2006 zur Besichtigung offen. Architekturinteressierte können nun zum ersten Mal nach der Werkbundausstellung im Jahr 1927 wieder ein Originalgebäude der Weissenhofsiedlung von Innen besichtigen sowie spannende und interessante Einblicke in die Geschichte der Weissenhofsiedlung und in die Architektur Le Corbusiers (1887-1965) erhalten.
Der Museumsrundgang führt die Besucher durch beide Haushälften, denen unterschiedliche Funktionen im Museumskonzept zukommen. In der linken Haushälfte informiert eine Ausstellung über die Entstehung der Weissenhofsiedlung, ihre Zielsetzung und Entwicklung sowie über die berühmten Architekten des "Neuen Bauens". Zu den bedeutenden Originaldokumenten dieser Ausstellung zählen unter anderem der Katalog und die Werbemarke zur damaligen Werkbundausstellung, die von dem Stuttgarter Künstler Willi Baumeister entworfen wurde. Die rechte Haushälfte orientiert sich an der Zeit von 1927, als die Werkbundausstellung auf dem Weissenhof eröffnet wurde. Sie wurde gemäß der ursprünglichen Raumaufteilung und dem Farbentwurf Le Corbusiers zu einem originalgetreuen Exponat rekonstruiert. Selbst ein Teil der Einrichtung aus der damaligen Zeit im Stil der Bauhaus-Tradition kann bewundert werden. Besonders beeindruckend ist der Blick auf Stuttgart von der Dachterrasse des Hauses, die Bestandteil der Architekturidee Le Corbusiers ist.
Unter der Federführung Frankreichs haben nun sieben Staaten gemeinsam den Antrag zur Aufnahme des architektonischen und städtebaulichen Werks von Le Corbusier beim Welterbezentrum der UNESCO in Paris eingereicht. Als deutscher Beitrag werden gleich zwei Häuser der Weissenhofsiedlung in die Bewerbung aufgenommen, die Le Corbusier 1927 für die Werkbundausstellung in Stuttgart entwarf. Insgesamt umfasst der gemeinsame Antrag der sieben Staaten 23 herausragende architektonische und städtebauliche Werke Le Corbusiers, die als besonders prägend für sein Werk zur Aufnahme in die Welterbeliste ausgewählt wurden.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.weissenhofmuseum.de
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