„Qualität steigern und neue Angebote schaffen“ war der Titel des diesjährigen „Camping Forums Deutschland“ auf der Reise/Camping 2008 in Essen. Der Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland BVCD und der Verein ECOCAMPING luden erstmals gemeinsam zu dieser zentralen Veranstaltung der Deutschen Campingwirtschaft ein. Der Hintergrund: beide Organisationen arbeiten seit Jahren eng zusammen, wenn es um die Weiterentwicklung des Camping- und Caravaningsektors geht. So startete das Forum denn auch mit einem Rück- und Ausblick auf die Aktivitäten der beiden Organisationen. Geleitet wurde die Veranstaltung von Georg Spätling, Vorstandsmitglied bei BVCD und ECOCAMPING. Sonja Glasmeyer, Geschäftsführerin des BVCD, ging auf wichtige Themen der Verbandsarbeit ein. Positiv wertete sie das Übernachtungsplus auf deutschen Campingplätzen von fast 2 Prozent im Jahr 2007 trotz des schwierigen Sommers. Erfreulich sei auch die steigende Zahl der Zeltcamper gewesen. Als Fortschritt wertete sie zudem, dass mittlerweile auch die Übernachtungen auf Wohnmobilstellplätzen außerhalb von Campingplätzen statistisch erfasst werden müssen. Schwierig beurteilte Glasmeyer die Entwicklung bei den Jahres- oder Dauercampern.
„10 Jahre ECOCAMPING — vom Bodensee nach Europa“ war der Titel des Beitrags von Marco Walter, Geschäftsführer ECOCAMPING. Die Initiative einer Gruppe von Bodensee-Campingplätzen und der Bodensee-Stiftung hat sich in den letzten Jahren zur führenden Organisation im Bereich Umwelt und Qualität entwickelt und arbeitet mittlerweile mit 200 Campingplätzen in mehreren Ländern zusammen. Für sein Engagement erhielt ECOCAMPING ebenfalls im Rahmen der Messe Essen den begehrten Meilenstein 2008 der Vereinigung der Caravaning- und Touristik-Journalisten CTJ. Als Überraschungsgast sang die bekannte Marburger Kinderliedermacherin Beate Lambert ein eigens für das Jubiläum komponiertes Lied. Premiere auf einem Camping Forum: das Publikum sang eifrig mit.
Konzentriert ging es danach mit dem Thema „Sterneklassifizierung“ weiter. Leo Ingenlath, Vorsitzender des Fachverbandes der Freizeit- und Campingunternehmer Nordrhein-Westfalen sowie Mitglied im Klassifizierungsausschuss des BVCD, gab einen Überblick über die Kriterien und ging dabei auch auf die geplante Überarbeitung der Klassifizierung ein. Zielsetzung, so Ingenlath, müsse eine weitere Verbreitung des Systems mit einer sinnvollen Verteilung des Angebots von ein bis fünf Sternen.
Seine Sicht als Campingunternehmer auf das Thema Qualitäts- und Umweltmanagement gab Dieter Lübberding vom Camping Sanssouci — Gaisberg aus Potsdam. Er machte klar, dass es aus seiner Sicht notwendig ist, die Campingbranche durch die Beteiligung an Initiativen wie Service-Q oder ECOCAMPING weiter zu professionalisieren und dabei den engen Austausch mit den Gästen und den Mitarbeitern optimal zu organisieren. Durch Gäste-Feedback-Bögen, Mystery-Checks, regelmäßige Mitarbeiterbefragungen, einem Vorschlagswesen und Mitarbeiter-Schulungen machte Lübberding seinen Campingplatz in den letzten Jahren zu einem Qualitätsbetrieb, der dafür vielfältige Auszeichnungen erlangt hat. Lübberding empfahl seinen Kollegen, sich an einem Betriebsvergleich zu beteiligen, wie er derzeit auch vom BVCD angeboten wird. Maßgeblich unterstützt wurde er in seinem Verbesserungsprozess von Kerstin Schulze, Inhaberin der Potsdamer Unternehmensberatung QM3.
Den Abschluss des Campingforums machte nochmals Marco Walter mit einem Vortrag über Natur-Erlebnis-Angebote als neue Form der Gästeunterhaltung und Bindung auf dem Campingplatz. Ein Konzept, das sich auf Campingplätzen der Bodenseeregion und in Brandenburg bewährt hat und in den nächsten Jahren deutschlandweit umgesetzt werden soll.
In der abschließenden Diskussion ging es neben der Überarbeitung der Sterneklassifizierung vor allem um das Konzept der Fachmesse CAMP GROUND, die Mitte Januar erstmals in Stuttgart stattgefunden hat. Wichtige Anregungen betrafen die Wochentage und den Ausbau des Ausstellerspektrums. Insbesondere wurde der Bereich Spiel- und Freizeitgeräte vermisst. Gewünscht wurde zudem eine kulantere Eintrittsregelung für ausgewiesene Campingunternehmer. Podium und Publikum waren sich darin einig, dass die CAMP GROUND für die Campingwirtschaft von großer Bedeutung ist und als zentraler Branchentreffpunkt etabliert werden sollte.