Ursula Janka steht in ihrem 3000 Quadratmeter großen Garten, sie beugt sich über den Kartoffelsetzer. Das ist ein Holzwerkzeug, das ihr ermöglicht, die Setzkartoffeln in die vorgestanzten Löcher zu legen, damit sie keimen können. Es ist Frühling, die Aprilsonne strahlt auf die noch kahlen Böden, denen man die Pflege ansieht. Einige Beete sind mit einer Plastikplane bedeckt, um die Setzlinge zu schützen, am Garteneingang grüßen freundlich Tulpen und andere Frühlingsboten.
Ursula Janka ist 77 Jahre, aber sie ist voll fit, ackert täglich in ihrem Reich und hat bis zum letzten Herbst auch noch als Aushilfe im Campingpark Sanssouci gearbeitet. Das wurde ihr nun doch ein bisschen zuviel, weshalb sie den Campingparkbetreibern schonend nach der Winterpause beibrachte, dass es nun doch ein Ende haben werde mit ihrer regelmäßigen Arbeit. Aber schon, nachdem sie ihre Freude über den unerwarteten Besuch des Geschäftsführers Dieter Lübberding mit einem strahlenden Lächeln gezeigt hat, sagt sie zu, dass sie doch eigentlich immer mal helfen könne, „wenn es brennt“. Die Gartenarbeit wurde ihr durch ihre Eltern, die einen Bauernhof hatten, in die Wiege gelegt. Und die Arbeit in Gaststätten hat sie in ihrem langen Arbeitsleben häufig geprobt — und immer Freude daran gehabt.
Auf der „Potsdam“, einem Schiff der weißen Flotte, hatten ihr Mann und sie von 1976 bis 1986 die Restauration übernommen. Aber da kannten die beiden sich schon sehr gut aus in der Gaststättenbranche, schließlich waren sie vorher vier Jahre in Seehausen gewesen, wo sie eine große Ausflugsgaststätte betrieben haben. Doch die Erfahrung allein macht Ursula Janka nicht aus. Sie ist eine zupackende Frau, eine, die sieht, wo Not am Mann ist und nicht lange fragt, ob sie etwas tun soll. Sie macht es einfach. Das war schon immer so.
Natürlich gab es auch harte Momente in ihrem Leben, insbesondere im vergangenen ahr, als ihr Mann starb. Sie geht auf die Holzbank ohne Lehne zu, setzt sich nur kurz und sagt: „Hier hat er immer gesessen, als er nicht mehr im Garten arbeiten konnte, und wir haben gemeinsam von hier aus die Dinge besprochen, die wichtig waren.“ Aber schnell ist ihre Rührung verflogen, ein schelmisches Lächeln lässt ihr von weißen locken umrahmtes Gesicht erstrahlen, als sie zu Dieter Lübberding sagt: Das war eine gute Zeit. Damit meint sie die acht Jahre, während der sie auch im Campingpark gearbeitet hat. Und sie erinnert sich an die Betriebsausflüge und daran, dass sie einmal erst um fünf Uhr morgens nachhause kam. Da war ihr Mann schon aufgestanden, und meinte nur „Das hätte ich mal machen sollen“. Und ihr fällt ein, dass sie bei einem Ausflug Gokart gefahren ist, trotz ihres Rocks, den sie zugehalten hat, damit er nicht wegweht bei der wilden Fahrt. „Es waren schöne Jahre“, sagt sie noch einmal und meint jetzt die Zeit, als die beiden Kinder noch klein waren und das Haus gebaut wurde, in dem sie immer noch wohnt. Aber sicher waren es auch harte Jahre, denn die Kleinbauern mussten erst einmal ihr „Soll“ an die Gemeinschaft abgeben, bevor sie selbst etwas von der Ernte hatten oder verkaufen konnten.
Sie wirkt zufrieden, als sie nach dem Abschied schnell wieder zu ihrem Kartoffelbeet geht und weiter die Löcher mit dem Kartoffelsetzer stanzt: „Das muss doch gemacht werden“, sagt sie und nutzt, wie jeden Tag, die Zeit, die sie hat, und ihre Energie, von der sie wohl schon immer ganz viel hatte.
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