Meldung vom 03.09.2008 

Abschleppen, Überbrücken & Co.

Was tun, wenn die Batterie schlapp macht? Der AvD gibt Tipps zur Selbsthilfe

Wenn der Motor beim Startversuch nur ein müdes Husten von sich gibt, ist oft die Batterie schuld: Gerade an den ersten kalten Tagen machen besonders viele Stromspender schlapp, weil sie erstens durch die niedrigeren Temperaturen stärker belastet werden und zweitens mit Licht, Heizung und Heckscheibenheizung stärker belastet werden als im Sommer. Der Automobilclub von Deutschland, AvD, empfiehlt, in diesem Fall über die gebührenfreie Hotline 0800 990 990 9 den Pannenservice zu rufen oder sich an die lokale Werkstatt zu wenden. Man kann sich aber auch von einem freundlichen Nachbarn helfen lasen — vorausgesetzt, man hat ein Starthilfe-Kabel und weiß damit umzugehen. Der AvD sagt Ihnen, worauf Sie achten müssen:


Starthilfe per Kabel:

Das richtige Kabel: Für die meisten Benzinmotoren reicht ein Kabel-Querschnitt von 16 mm². Bei größeren Benzinern und bei Dieselmotoren sollten es schon 25 mm², für Dieselmotoren mit mehr als drei Litern Hubraum 35 mm² sein, weil Diesel und starke Benziner mehr Strom zum Starten brauchen. Kleinere Kabel können bei der Übertragung solcher Strommengen durchbrennen. Es ist möglich, einem Diesel-Fahrzeug mit einem Benziner Starthilfe zu geben, dabei ist es jedoch besonders wichtig, genug Gas zu geben, damit die Geber-Batterie nicht ebenfalls entleert wird.

1. Zunächst beide Autos dicht nebeneinander fahren, ohne dass sie sich berühren, beide Motoren abstellen, den Gang herausnehmen, die Handbremse ziehen und darauf achten, dass alle Verbraucher (Radio, Licht, Heckscheibenheizung) ausgeschaltet sind.

2. Das rote Kabel verbindet die Pluspole: Zunächst an der leeren, dann an der vollen Batterie anschließen

3. Das schwarze Kabel kommt an den Minuspol der vollen Batterie. Das andere Ende klemmt man an ein unlackiertes Metallteil im Motorraum des Fahrzeugs mit der leeren Batterie.

4. Zuerst das Fahrzeug mit der vollen Batterie starten und etwas Gas geben (ungefähr 2000 Umdrehungen pro Minute). Anschließend das Fahrzeug mit der leeren Batterie starten. Läuft der Motor, sollte man die Klemmen nicht sofort entfernen, sondern beide Motoren etwa drei Minuten lang laufen lassen, um die leere Batterie zumindest etwas aufzuladen.

5. Bei dem Fahrzeug mit der leeren Batterie sollte anschließend ein großer Stromverbraucher (zum Beispiel die Scheinwerfer) eingeschaltet werden, um beim Entfernen der Kabel Spannungsspitzen zu vermeiden. Diese können gerade für moderne Fahrzeuge mit ihrer Motorelektronik gefährlich werden.

6. Vorsicht beim Entfernen der Kabel: Je nach Querschnitt der Kabel und Dauer der Starthilfe können die Klemmen heiß geworden sein. Die Kabel werden in umgekehrter Reihenfolge entfernt, also erst das schwarze Minuskabel vom Motorblock des Fahrzeugs mit der leeren Batterie und dann vom Minuspol der vollen Batterie, anschließend das rote Plus-Kabel von der vollen und der leeren Batterie. Der AvD empfiehlt, das Auto dann nicht sofort wieder abzustellen, sondern einige Kilometer zu fahren, damit die Lichtmaschine die Batterie wieder aufladen kann. Dabei sollten zusätzliche Verbraucher (Radio, Licht, Scheibenwischer) nach Möglichkeit ausgeschaltet bleiben.

7. Falls das Auto trotzdem am nächsten Morgen wieder nicht startet, ist die Batterie nicht nur entladen, sondern defekt: In diesem Fall hilft der AvD-Pannenservice gern weiter. Alle unsere Pannenghilfsfahrzeuge haben Ersatzbatterien unseres Kooperationspartners Banner Batterien in den gebräuchlichen Stärken dabei.

Vorsicht beim Anschieben und Anschleppen:

Durch Anschieben oder Anschleppen lassen sich nur Fahrzeuge mit Schaltgetriebe starten. Bei Automatikgetrieben ist diese Version der Starthilfe nicht möglich.

Wichtig ist zunächst, das liegen gebliebene Fahrzeug abkühlen zu lassen: Ist der Katalysator beim Anschieben oder Anschleppen noch heiß, kann unverbrannter Kraftstoff in den Katalysator gelangen und ihn zerstören.

Anschieben:

Wichtig ist es zunächst, die Zündung einzuschalten, um das Lenkradschloss zu öffnen. Während das Fahrzeug geschoben wird, kuppelt der Fahrer im zweiten Gang kurz ein, gibt etwas Gas und kuppelt sofort wieder aus, während er den Motor durch Gasgeben am Laufen hält.

Anschleppen:

Beide Fahrzeuge werden mit einem Seil oder besser einer Abschleppstange verbunden. Wichtig auch hier: Die Zündung des geschleppten Fahrzeugs muss eingeschaltet sein, weil sonst das Lenkradschloss einrasten kann und das Fahrzeug sich nicht mehr lenken lässt. Nach dem möglichst ruckfreien Anfahren sollte der Fahrer des geschleppten Autos bei etwa 30 km/h kurz einkuppeln. Sobald der Motor läuft, sollte er wieder auskuppeln, aber weiterhin Gas geben.


Sowohl bei der Starthilfe per Kabel als auch beim Anschieben und Anschleppen kann man durch Fehler teure Schäden verursachen. Der AvD rät technisch weniger versierten Autofahrern, im Zweifelsfall lieber professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.