Adventskalender, Krippen, Baumschmuck, Engel, Weihnachtspyramiden und ein nach der Beschreibung Theodor Storms geschmückter Weihnachtsbaum - im neuen Husumer Weihnachtshaus erleben kleine und große Besucher das ganze Jahr hindurch den Glanz und die Geschichte des heiligen Festes vom Biedermeier bis heute. Mehrere tausend Exponate sind ab dem 25. Oktober in der Husumer Villa aus der Gründerzeit zu bestaunen. In fast 25 Jahren trug Alix Paulsen eine der umfangreichsten Sammlungen zum Thema Weihnachten zusammen und macht diese nun der Öffentlichkeit zugänglich. Wer bei so viel Engel- und Lichterglanz selbst in Weihnachtsstimmung gerät, findet im historischen Laden von 1890 eine große Auswahl an Weihnachtsschmuck, Antiquitäten und weihnachtlichen Büchern.
Im Korridor des gründerzeitlichen Kulturdenkmals empfängt den Besucher die Ausstellung mit Adventskalendern. Von den ersten Adventsuhren über Ziehfiguren und Klebekalender wird anhand vieler verschiedener Exponate die Entwicklung der Zeitzählung bis zum Heiligen Abend verfolgt. Der angrenzende Raum entführt Besucher in die Zeit Theodor Storms: Hier verdeutlicht ein nach Beschreibung des Dichters gestalteter Weihnachtsbaum, mit wie viel Liebe und Kunstfertigkeit der Baumschmuck im 19. Jahrhundert in Eigenarbeit gestaltet wurde. Vier weitere historisch geschmückte Bäume nehmen den Besucher mit auf eine Zeitreise vom Biedermeier bis zu den Fünfzigerjahren. Die Ausstellung geht auch der Frage nach, wie sich Kriegszeiten und wandelnde Ideologien auf die Motive des Weihnachtsschmucks ausgewirkt haben.
Ein Ausstellungsraum widmet sich ganz der Herstellung von Weihnachtsbaumschmuck, insbesondere Glasschmuck aus der Region rund um Lauscha. Anschaulich werden die einzelnen Produktionsschritte dargestellt und nachvollziehbar gemacht. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts waren auch Lametta und leonische Drähte aus Franken Bestandteil des Baumschmucks.
Die Firma Wendt & Kühn dürfte vielen Besuchern ein Begriff sein, vor allem wegen ihrer Engel mit den grünen Flügeln. Von einem kleinen Familienunternehmen, das mitten im Ersten Weltkrieg von zwei mutigen Frauen gegründet wurde, entwickelte sich Wendt & Kühn zu einer international erfolgreichen Firma, die sich nach wie vor in Familienhand befindet.
Dem wohl am weitesten verbreiteten Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge widmet sich das "Pyramidenzimmer". In diesem volkskünstlerischen Erzeugnis vereinen sich Christlicher Glaube, Bergmannsarbeit und Spielzeugherstellung. Besucher lernen hier Verschiedene Formen, teilweise mit Zinnschmuck verziert und unterschiedlichen Wärmequellen als Antrieb, sowie regionale Kunst kennen. Zusammenhänge werden anschaulich erklärt und historisch eingeordnet. Der Kreativität freien Lauf ließen die Erbauer der Paradiesgärten. Diese kleinen Gärtchen, bevölkert mit Masse- oder Reifentieren, stellen Paradiesszenen nach und bildeten oft die Basis für Pyramiden.
Das "Engelzimmer" beschäftigt sich mit einer sehr alten Tradition des Erzgebirges. Engel werden bereits um 1500 mit dem Bergbau der Region in Verbindung gebracht. Größe, Bemalung und Material verraten, in welchen Verhältnissen die Engel einst "gewirkt" haben. Die Besonderheiten verschiedener Herstellerfamilien werden erläutert. Hängeengel, Engel mit Leuchtern und Standengel aus verschiedenen Generationen zeigen, mit welcher Intensität sich die Erzgebirgler dem Thema gewidmet haben. Ein besonderes Exponat ist ein berühmter erzgebirgischer Engel mit Leuchter und Paradiesgarten, der verschollen war und nun aufwendig restauriert in neuem Glanz erstrahlt. Auch Teile eines Weihnachtsberges und eine kleine Auswahl an Krippen sind zu bestaunen, wie das Krippenbild, eine Miniaturkrippe hinter Glas zum Aufhängen.
Im authentischen Ambiente des stilvollen historischen Ladens laden viele Besonderheiten und Raritäten zum Stöbern ein, nicht nur in der Weihnachtszeit. Hier können Besucher seltenen Weihnachtsbaumschmuck aus kleinen Manufakturen und eine große Auswahl an weihnachtlicher Literatur entdecken.
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Bildquelle: Weihnachtshaus