Die jährlich ansteigenden Bahnpreise seien für die Kunden nicht mehr nachvollziehbar. Die gegenüber anderen Verkehrsträgern umweltfreundlichere Bahn werde so immer unattraktiver. Die DB AG wird ihre Preise ab dem 14. Dezember für Fahrten im Nah- und Fernverkehr um durchschnittlich 3,9 Prozent und die Preise für BahnCards um durchschnittlich 3,6 Prozent erhöhen. Begründet werden die Preiserhöhungen mit gestiegenen Personal- und Energiekosten.
Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: "Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Deutschen Bahn befindet sich in einer gravierenden Schieflage. Wegen technischer Mängel fallen Züge aus, es gibt Verspätungen und Fahrtzeitverlängerungen. Hier ist kein Ende in Sicht. Auch im kommenden Jahr werden die Fahrgäste Einschränkungen und Verzögerungen in Kauf nehmen müssen. Gleichzeitig sinkt aktuell der Rohölpreis und Autofahren wird immer billiger. Jetzt die Preise für die Bahn weiter zu erhöhen ist fatal. So verprellt die Deutsche Bahn ihre Kunden."
Die DB AG hätte in diesem Jahr dringend auf ihre Preiserhöhung verzichten müssen, so der VCD. Jahrelang habe die Bahn vermeintliche Kostensteigerungen über höhere Preise an die Fahrgäste weitergegeben. Nun müssten die Kunden auch von den Kostensenkungen profitieren und für mangelhafte Leistungen entschädigt werden. Es passe nicht zusammen, wenn beispielweise auf der Strecke Hamburg-Berlin einerseits die Preise um fünf bis sechs Prozent angehoben würden, Fahrgäste in 2008 aber auf dieser Strecke wegen Bauarbeiten monatelang mit verlängerten Fahrzeiten von bis zu einer Stunde konfrontiert würden.
Heidi Tischmann, VCD-Bahnexpertin: *Besonders zu verurteilen ist die fortschreitende Verteuerung des personenbedienten Fahrkartenverkaufs. Das komplizierte Preissystem und die Vielfalt der Sonderangebote erschweren die Suche nach dem günstigsten Fahrschein. Persönliche Beratung ist oft unerlässlich. Fahrgäste, die ihre Fahrkarte am Schalter kaufen wollen oder müssen, dürfen nicht durch höhere Preise bestraft werden."
Die DB AG habe zwar die von ihr angekündigte Einführung eines allgemeinen Bedienzuschlags von 2,50 Euro pro Fahrt nach massiven Protesten des VCD und anderen Verbraucherverbänden wieder zurückgenommen. Trotzdem würden Fahrgäste, die ihre Fahrkarte personenbedient am Schalter, in einer Bahnagentur oder telefonisch kaufen, weiterhin stärker zur Kasse gebeten als Nutzer des Internets oder von Automaten. So werde unter anderem der Bedienzuschlag für Länder-, Hopper- und Schönes-Wochenend-Tickets ab Sonntag von zwei auf 2,50 Euro erhöht.
Der VCD begrüßt, dass die DB künftig unter der Nummer 01805 99 66 33 ein einheitliches Telefonportal zum Tarif von 14 Cent pro Minute für alle wichtigen Serviceleistungen einrichten wird. Der VCD Bahntest 2008 hatte die undurchsichtige Kosten- und Servicestruktur der telefonischen Beratung bemängelt und die Einrichtung einer zentralen Auskunftsnummer zu einem moderaten Preis gefordert. Die DB kommt dieser Forderung zum 14. Dezember nach.