Aus seinen Beständen vermittelt das 1995 gegründete Bauhaus-Museum einen Einblick in die Kunst- und Kunstschulentwicklung in Weimar von 1900-1930. Das Bauhaus-Museum ist täglich geöffnet. Mit rund 500 Exponaten präsentiert es eine permanente Ausstellung zu den Themen Grafik und Freie Kunst, unter anderem zur Geschichte des Staatlichen Bauhaus Weimar von 1919-1925. Darüber hinaus sind wegweisende Werke von Walter Gropius, dem ersten Direktor des Bauhauses, sowie den Künstlern Itten, Feininger und Breuer zu sehen. Auch Werkstattarbeiten können von den Besuchern begutachtet werden. Der deutsche Archtitekt Walter Gropius lebte von 1883 bis 1969 und gilt als Gründer des Bauhauses sowie – neben Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier – als Mitbegründer der modernen Architektur. Er war nach dessen Tod – mit der Frau des berühmten Komponisten Gustav Mahler verheiratet.
Der große Deutsche Architekt des Bauhaus: Walter Gropius
Walter Gropius studierte Architektur in München und Berlin, verließ aber die Universität ohne Abschluss. Trotzdem fand er Arbeit im Achitekturbüro von Peter Behrens, in dem auch andere später berühmt gewordene Architekten gearbeitet hatten, unter anderen Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier. 1910 machte er sich selbstständig und entwarf unter anderem Inneneinrichtungen, Möbel und Autos. Berühmt wurde er später für seine modernen Fabrik- und Industriebauten aus Stahl- und Glasarchitektur. Sie gelten heute noch als richtungsweisende Werke der modernen Architektur, die in den 1920er-Jahren unter der Bezeichnung „Neues Bauen“ oder „Neue Sachlichkeit“ bekannt wurde. Im Jahr 1919 trat Walter Gropius das Amt des Direktors der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar an und gab der neuen Schule den Namen „Staatliches Bauhaus in Weimar“. Aus dieser Zeit stammt zum Beispiel das Denkmal der Märzgefallenen in Weimar, das er zwischen 1920 und 1922 schuf. Ab 1926 beschäftigte Walter Gropius sich intensiv mit dem Massenwohnbau als Lösung der städtebaulichen und sozialen Probleme der damals schnell wachsenden Städte und trat für eine Rationalisierung des Baugewerbes ein. Er entwarf zahlreiche Wohnbauprojekte für soziale Brennpunkte in Berlin. Doch der Nationalsozialismus vertrieb ihn 1934 nach England, von wo er 1937 nach Cambridge in den USA weiterzog. Dort war er als Professor für Architektur an der „Graduate School of Design“ der Harvard University beschäftigt. Anders als viele Emigranten, die vor dem Nationalsozialismus fliehen mussten, kehre Walter Gropius seiner Heimat nicht für immer den Rücken. In seinen letzen Lebensjahren übernahm er sogar wieder Aufträge in Berlin. 1963 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin verliehen. Unumstritten war der große deutsche Architekt jedoch nie. Seine rationale Bauweise half zwar, die Wohnungsnot der Großstädte zu lösen und verbesserte die Lebensgrundlage in vielen Arbeitersiedlungen. Allerdings schuf die anonymisierte Wohnweise in großen Wohnblocks auch neue soziale Probleme, die ihre Auswirkungen teilweise bis heute zeigen.
Berühmte Wegbegleiter: Paul Klee und Oskar Schlemmer
Berühmte Wegbegleiter von Walter Gropius waren Paul Klee und Oskar Schlemmer. Klee gehört zu den bedeutendsten bildenden Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er begann im Jahr 1920 in Weimar am Staatlichen Bauhaus zu lehren. Im Zentrum seiner Schule stand die Beziehung zwischen Linie, Form und Farbe bei einem Bild. Obwohl auch Klee Rationalist war, erkannte er die Rolle des Unbewussten im künstlerischen Schöpfungsakt. Oskar Schlemmer, ein deutscher Maler, Bildhauer und Bühnenbildner stieß ebenfalls 1920 in Weimar zum Bauhaus. Ihm wurde die Leitung der Werkstatt für Wandbildmalerei übertragen.