Melanchthon stand lange zu Unrecht im Schatten Martin Luthers. Als junger Mann kam er 1518 nach Wittenberg, um an der Universität als Professor Griechisch zu lehren. Im Sturm eroberte er mit seinen Vorträgen die akademische Welt. Melanchthon war ein Universalgelehrter, das Themenspektrum seiner Vorlesungen reichte von lateinischer und griechischer Grammatik, Rhetorik und Logik über naturforscherliche Fächer wie Astronomie und Physik bis hin zur Exegese der Bibel. Es überrascht also nicht, dass ihn schon seine Zeitgenossen als „Lehrer Deutschlands“ bezeichneten. 1526 gründete er in Nürnberg das erste humanistische Gymnasium Deutschlands. Zugleich wird Melanchthon der „Außenminister der Reformation“ genannt. Ein Drittel seines Lebens war er unterwegs zu Reichstagen, Religionsgesprächen, auf Visitationen in Gemeinden und Schulen. Hauptwirkungsort war aber Wittenberg, wo er im April 1560 starb und gleichberechtigt neben Luther in der Wittenberger Schlosskirche begraben wurde.
Ausführliche Informationen zur Lutherdekade "Luther 2017 — 500 Jahre Reformation", die bis 2017 an den 500. Jahrestag des Thesenanschlags erinnert, und zu deren Themenjahr 2010 „Reformation und Bildung“ gibt es im Internet unter www.luther2017.de oder www.melanchthon2010.de.