Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: „In aller Härte führt uns die Havarie der Ölplattform vor Augen, mit welchen unmittelbaren, unvorhersehbaren Risiken das fossile Zeitalter verbunden ist. Auch wir in Deutschland und Europa müssen aus der Katastrophe Konsequenzen ziehen! Wir dürfen nicht länger hinnehmen, dass die letzten Erdölreserven unter Inkaufnahme von unkalkulierbaren Risiken ausgebeutet werden. Auf Kosten unserer Lebensgrundlagen fahren die Mineralölkonzerne Milliardengewinne ein. Die Umweltfolgen und die Kosten für die Beseitigung von Schäden im schlimmsten Fall hat jedoch die Allgemeinheit zu tragen.“
Zwar habe BP jetzt infolge des großen internationalen Drucks 20 Milliarden US-Dollar für die Beseitigung der Ölschäden im Golf von Mexiko in Aussicht gestellt. Jedoch sei zu befürchten, dass diese Summe nicht ausreichen werde. Der Gewinn von BP belief sich allein im ersten Quartal 2010 auf mehr als sechs Milliarden US-Dollar netto. In Deutschland trägt dazu die Tankstellenmarke Aral ihren Teil bei. Das Unternehmen gehört seit 2002 zur internationalen BP-Gruppe. BP dürfe die Kosten, die dem Konzern jetzt durch die Ölkatastrophe entstünden, nicht über die Öl- und Benzinpreise auf die Verbraucher abwälzen.
Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: „Die Mineralölwirtschaft muss endlich Verantwortung übernehmen und akzeptieren, dass das fossile Zeitalter zu Ende geht. Das bedeutet, keine unkalkulierbaren Risiken bei der Gewinnung der letzten Erdölreserven einzugehen und sich auf die Zeit danach vorzubereiten. Bis dahin gilt es, Öl zu sparen und den Verkehr energieeffizient zu gestalten. Das schont das Klima, erhöht die Versorgungssicherheit, stabilisiert die Preise und hilft, abenteuerlichen Raubbau zu verhindern. Wir fordern zudem auf internationaler Ebene verbindliche Nachhaltigkeitsstandards für die Gewinnung fossiler Brennstoffe zu definieren und festzuschreiben.“ Für Kraftstoffe aus Biomasse seien Nachhaltigkeitskriterien bereits beschlossen — zwar seien sie nicht ambitioniert genug, doch immerhin ein erster Schritt in die richtige Richtung.
An die Adresse der Bundesregierung richtet der VCD die Forderung, einen Fonds einzurichten, der im Ernstfall bereitstehe, um die Kosten einer Umweltkatastrophe zu tragen. Dieser Fonds müsse über eine zusätzliche Besteuerung der Gewinne der Mineralölkonzerne gespeist werden. Der VCD ruft die Bundesregierung zudem auf, ihr Energiekonzept noch vor der Sommerpause auf den Weg zu bringen und darin einer zukunftsfähigen, also nachhaltigen Energieversorgung Rechnung zu tragen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.vcd.org.