Der Weg zum Fisch wird im gewässerreichsten Bundesland noch kürzer: Schon mit dem 2005 in Mecklenburg-Vorpommern eingeführten Touristenfischereischein ist das Angeln in Küsten- und Binnengewässern deutlich erleichtert worden. Nun ist dieser an noch mehr Stellen erhältlich und mehrfach im Kalenderjahr verlängerbar. Konnte mit dem Touristenfischereischein bislang einmal jährlich an 28 aufeinanderfolgenden Tagen geangelt werden, so kann dieser in Zukunft mehrmals verlängert werden. Zudem kann der Schein neben den Ordnungsämtern nun erstmals auch bei angeltouristischen Anbietern erworben werden. Mathias Löttge, Präsident des Landestourismusverbandes, begrüßte die neue Verordnung ausdrücklich: "Im Sinne unserer Gäste haben wir uns lange für eine noch unbürokratischere, unkompliziertere und kundenfreundlichere Regelung ausgesprochen. Mit der Liberalisierung wird Mecklenburg-Vorpommern seine gute Position im Angeltourismus weiter ausbauen." Bereits heute ist Mecklenburg-Vorpommern bei Angeltouristen überdurchschnittlich beliebt: 13 Prozent der Gäste des Landes geben an, in ihrem Urlaub zwischen Ostseeküste und Seenplatte gelegentlich bis häufig zu angeln.
Löttge führte dies auch auf den Erfolg des Touristenfischereischeins zurück. Wurden 2006 noch 7.218 Exemplare vertrieben, waren es im vergangenen Jahr mit 13.696 Stück bereits fast doppelt so viele. Zwischen Sommer 2005 und Ende 2009 sind insgesamt 46.832 Touristenfischereischeine verkauft worden. Für dieses Jahr wird erneut mit einer leichten Steigerung gerechnet.
Bislang waren für die Ausgabe allein die örtlichen Ordnungsbehörden zuständig. Durch die veränderte Verordnung können die Scheine nun auch von Touristinformationen, Kurverwaltungen, Campingplatzbetreibern, Angelserviceunternehmen, Binnenfischern und anderen Anbietern vertrieben werden, sofern sie behördlich dazu ermächtigt werden. "Dies hilft gerade an Nachmittagen und Wochenenden, wenn Behörden nicht immer geöffnet sind, aber viele Touristen unterwegs sind", sagte Mathias Löttge.
Die Bedingungen für Angeltouristen an der Ostsee und den Binnenseen sind sehr gut. Vor allem in der Nebensaison und an den Wochenenden reisen immer mehr Angler aus allen Regionen Deutschlands und Europas an - zum Hochseeangeln, zum Brandungsangeln direkt am Strand oder von Seebrücken aus, unterwegs mit dem eigenen Boot oder zu Gast auf einem Kutter. Auch an den mehr als 2.000 Seen oder den Flachlandflüssen gibt es unzählige gut erreichbare Angelplätze. Der Studie "Entwicklungschancen im Maritimen Tourismus in MV" aus dem Jahr 2010 zufolge gibt es im Nordosten rund 220 Unternehmen, die angeltouristische Angebote unterbreiten. Die vom Tourismusverband vor einigen Jahren produzierte Broschüre "Angelparadies Mecklenburg-Vorpommern" mit allen wichtigen Informationen rund um Hering, Hecht und Co. ist inzwischen vergriffen, aber im Internet unter
www.auf-nach-mv.de weiterhin zum Herunterladen verfügbar. Auch auf der Internetseite
www.angeln-in-mv.de können sich Interessierte über die Möglichkeiten zum Fischen zwischen Ostsee und Seenplatte informieren.
Hintergrund: Touristenfischereischein
Der Touristenfischereischein kann zeitlich befristet anstelle des unbeschränkt gültigen Fischereischeins genutzt werden. Eine jedem Nutzer ausgehändigte zweisprachige Begleitbroschüre enthält Hinweise zu rechtlichen Bestimmungen beim Angeln und zum Tierschutz. Neben dem Touristenfischereischein benötigen Hobbyangler eine Angelerlaubnis vom Fischereiberechtigten bzw. Pächter oder Besitzer des jeweiligen Gewässers. Alle Ausgabestellen von Angelscheinen für die Küstengewässer Mecklenburg-Vorpommerns sind auf der Internetseite der oberen Fischereibehörde (
www.lallf.de) verzeichnet. Ausgabestellen für Angelberechtigungen für die Binnengewässer finden Angler in der beim LALLF für sechs Euro erhältlichen Broschüre "Gewässerverzeichnis MV". Informationen über die Pachtgewässer des Landesanglerverbandes MV sind im elektronischen Gewässerverzeichnis des Verbandes (
www.lav-mv.de) zu finden.