Meldung vom 21.10.2010 

Mundwerker, Kobolde und Wandervorzimmer

Neues von den drei großen Sauerländer Fernwanderwegen

Noch bis zum 6. November ist auf dem Rothaarsteig ein ganz besonders eigenartiger Wanderer unterwegs. Bepackt mit fantasievollen Musikinstrumenten und in historischer Gewandung. Michael Klute ist ein Geschichtenerzähler, ein professioneller, er hat es gelernt. "Mundwerker" nennt er sich und auch noch in diesem Herbst macht er immer mal wieder Station entlang des "Weges der Sinne", wie der Rothaarsteig auch heißt. "Geschichten von Bäumen und Bettkanten" lautet das Motto seiner "Mundwerkertour". Ein passendes Thema, immerhin wissen auch allerhand Wanderer, die den 154 Kilometer langen Fernwanderweg schon komplett abgewandert sind, ein Liedchen von schier endlosen Wäldern und einigen, immer ganz unterschiedlichen Betten zu singen. Nur kann das eben keiner so gut wie Klute. Wer sich in diesem Herbst an seine Fersen heftet, darf sich auf ein munteres Programm freuen.

Ein weiterer neuer Anrainer des berühmten Fernwanderwegs ist der "Kleine Rothaar", ein - man ahnt es schon - rothaariger Kobold, der der felsenfesten Überzeugung ist, er habe Pate gestanden, als der Rothaarsteig einst getauft worden ist. Immerhin kennt er sich entlang des Weges gut aus. Und weiß ein paar ausgezeichnete Adressen und Sehenswürdigkeiten besonders für Kinder und Familien zu empfehlen. Und so wurde der "Kleine Rothaar" das Maskottchen der neuen Rothaarsteig-Familienwanderkarte. Vom Briloner Bürgerwald bis hin zum "Großen Stein" in der Nähe von Burbach ganz am Ende des Weges empfiehlt sie zwölf besonders familienfreundliche Ausflugs- und Wanderziele. Eine Karte wie diese hat es auf den großen deutschen Fernwanderwegen, den "Top Trails of Germany", bisher noch nicht gegeben. Informationen: www.rothaarsteig.de

Seinen Hut hat der Kobold aber den Rangern des Landesbetriebs Wald und Holz NRW abgeguckt, die auf den Fernwanderwegen durch die Region stets nach dem Rechten sehen. Einer von ihnen ist Andreas Vogt, der Forstwirt ist in diesen Tagen viel auf dem Sauerland-Höhenflug unterwegs. Der noch junge Fernwanderweg führt über mehr als 250 Kilometer von Altena und Meinerzhagen einmal quer durch das Sauerland nach Korbach. Und weil der Sauerland-Höhenflug - wie der Name schon sagt - besonders reich an atemberaubenden Aussichtspunkten ist, werden Vogt und seine Kollegen entlang des Weges demnächst zehn Panoramatafeln installieren. Sie sollen den Wanderern erklären, was genau an den einzelnen Aussichtspunkten zu sehen ist. "Außerdem streben wir für das nächste Jahr eine Zertifizierung durch den Deutschen Wanderverband an", erklärt Vogt. Qualitätsoffensive nennt man das, wozu auch der neue Sauerland-Höhenflug-Wanderführer zählt (Standpunkt-Verlag, 14,90 Euro). Er liefert nicht nur 1:25.000er-Karten und GPS-Koordinaten, sondern auch die Adressen von Restaurants und Beherbergungsbetrieben entlang des Weges. Zusätzlich stellt er zum Beispiel auch die prominentesten Tierarten vor, deren Reviere entlang des Sauerland-Höhenflugs zu finden sind. Obwohl es erst im August erschienen ist, begegnete Ranger Vogt schon einigen Wanderern, die das neue Büchlein auf dem Sauerland-Höhenflug in der Hand hielten. "Es kommt sehr gut an", freut er sich. Informationen: www.sauerland-hoehenflug.de

Gleiches gilt im Übrigen auch für die Sauerland-Waldroute; der dritte prominente Sauerländer Fernwanderweg führt von Iserlohn über 240 Kilometer nach Marsberg. Auch für ihn ist kürzlich ein Erlebnis-Wanderführer erschienen (Standpunkt-Verlag, 14,90 Euro), über den sich nicht nur die auswärtigen Wanderer freuen, sondern auch die Einheimischen: "Gerade die Gastronomiebetriebe sind froh darüber, dass sie ihren Gästen nun ganz einfach Auskünfte erteilen können", sagt Sandra Bohnke aus dem Projektbüro Sauerland-Waldroute des Naturparks Arnsberger Wald.
Einen schönen Einstieg ins Wandervergnügen bieten seit kurzem die 15 neuen, entlang des Weges verteilten "Tore zur Sauerland-Waldroute". Sie umfassen neben einer Infotafel eine kleine gemütliche Sitzgruppe. Das Ensemble wird umringt von einer Hainbuchenhecke, zu der sich zusätzlich eine Sauerland-Waldrouten-Fahne und eine Säuleneiche gesellen - ein geschmackvolles kleines "Wandervorzimmer". Ebenfalls zu kleinen Pausen sollen die "Sagenstationen" einladen, von denen zwischen Iserlohn und Balve schon die ersten acht stehen. Sie werden, so Bohnke, aber im nächsten Jahr noch "auf die komplette Sauerland-Waldroute ausgebreitet". Unterhaltsam geben die Stationen alte Sauerländer Sagen zum Besten - inklusive Erläuterungen, falls das eine oder andere Detail sich mal nicht in die Gegenwart übersetzen ließ. Informationen: www.sauerland-waldroute.de.