Menschen mit innovativen Ideen finden bei Dethleffs immer offene Türen. So auch vier Schüler der „Höheren technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt“ (HTL) aus dem österreichischen Ferlach, als sie mit ihrer Idee für ein neues Wohnmobil an das Unternehmen herantraten. Sie fragten sich: „Warum muss man immer zwischen Wohnwagen und Wohnmobil entscheiden?“ und entwickelten in Zusammenarbeit mit Dethleffs eine Symbiose aus Reisemobil und Caravan. Ziel des Projektes war es, sowohl technische als auch ästhetisch ansprechende und praktische Ideen zu entwickeln. Das Ergebnis setzt neue Akzente im Bereich des mobilen Wohnens und wurde bereits beim österreichischen Bundeswettbewerb „Jugend Innovativ“ mit dem ersten Platz in der Kategorie Design belohnt. Nun heißt es, sich bei internationalen Wettbewerben vorzustellen. Dabei dürfen sich die Vier gute Chancen ausrechnen.
Mit den Schülern Bianca Busetti, Daniel Bergmann, Jürgen Kompek und Philip Waldhuber legte Dethleffs im ersten Briefing folgende Vorgaben fest: Das Gefährt darf die Gesamtlänge von 5999 mm nicht überschreiten und soll trotzdem für vier Personen geeignet sein. Das neu entwickelte Konzept ist ein Kleinwagen mit Anhänger, welches durch eine starre elektromagnetische Kupplung die Fahreigenschaften eines Wohnmobils aufweist. Es wird durch einen Flach-Dieselmotor, der sich im Doppelboden des Anhängers befindet „angeschoben“. Bei abgekoppeltem Zustand kann das Auto mit seinem Elektromotor die nahegelegenen Ausflugziele erreichen und ist somit eine umweltfreundliche Lösung. Das Vorzeltdach wurde in einer Dachbox mit Drehpunkt untergebracht. Es lässt sich kreisförmig entweder zu einem Viertel-, Halb- oder Dreiviertelkreis aufdrehen. Die passende Seitenwand dazu ist auf einer Rolle in der Heckbox versteckt.
„Das Problem des Platzmangels konnte nur durch eine komplette Veränderung des Raumkonzeptes beseitigt werden“, erklären die Schüler. „Wir haben uns alle fixen Elemente des Innenraumes angesehen und sind zu dem Schluss gekommen, die größten und sperrigsten Elemente — nämlich die beiden Betten — nach außen zu verlagern.“ Diese befinden sich nun unter dem eigentlichen Wohnraum, in zwei separaten Schubladen, welche nach außen aufgezogen werden können. „Um nicht im Freien schlafen zu müssen, haben wir eine Kuppel entwickelt, die an die Hartschale eines Gürteltieres erinnert.“ Durch zwei dieser Hartschalenkuppeln sind die je 1,40 Meter breiten Schlafplätze voneinander getrennt. In die Kojen gelangt man durch zwei Türen im Innenraum, die gleichzeitig als Nachtkästchen dienen.
Im Inneren der Studie befinden sich ein Bad mit einer vollwertigen 800 mm Dusche, ein beidseitig ausziehbarer Kleiderschrank und eine Küche in L-Form. Warmes Wasser wird durch die auf dem Dach angebrachte Solaranlage gewonnen. Der Herd wird mit Gas betrieben.
Eine weitere Besonderheit ist, dass die Sitzgelegenheit dieses Gefährts nur dann im Wohnraum steht, wenn diese benötigt wird. Der Tisch ist auf einer Stange gelagert und befindet sich an der Decke. Die Stühle werden im Stauraum neben dem Eingangsbereich gestapelt.
Der Projektname „Camping 360 Grad“ entsteht durch einen Blick von oben auf die Studie. Ist das Vorzelt komplett geöffnet und die ausziehbaren Betten ausgefahren kann man — von oben betrachtet — einen fast kreisförmigen Grundriss erkennen. Daher bekam das Gefährt den Namen 2 Pi, der den mathematischen Ausdruck des Einheitskreises mit 360 Grad beschreibt.