Meldung vom 28.07.2011 

Rinder im Sommerurlaub

Auch Kühe dürfen mal Urlaub machen. Das beliebteste Reiseziel für die Vierbeiner ist der Naturpark Nagelfluhkette zwischen Allgäu und Vorarlberg.

Im gesamten Alpenraum gibt es hier die höchste Dichte an Alphütten und Weidegebieten, auf denen die Rinder den Sommer verbringen. Urlaub auf den Bergwiesen in freier Natur. Ob die Allgäuer Kühe deshalb so glücklich sind? Der Jakobitag am 25. Juli ist der offizielle Feiertag der Alpen. Traditionell machen sich dann Alpmeister, Bauern, aber auch Verwandte der Hirten auf den Weg, um den Zustand des Viehs und der Alpe sowie die Arbeit des Hirten unter die Lupe zu nehmen, verbunden mit einem geselligen Beisammensein.


500 Alpbetriebe finden sich in dem 400 Quadratkilometer großen, grenzübergreifenden Naturreservat zwischen Allgäu und Vorarlberg. Zu diesem Ergebnis kam kürzlich der Biologe Alfred Ringler auf einer Tagung des Bayerischen Landesamts für Umwelt. Sobald die Weidegebiete in den Bergen schneefrei sind und genug Futter hergeben, beginnt der Alpauftrieb. Oft noch im Morgengrauen führen die Hirten die Viehherden hinauf zu den hoch gelegenen Futterplätzen. Pro Alpe grasen zwischen 30 und 150 Tiere auf den Weiden, bis es Anfang September hinab ins Tal zum traditionellen Viehscheid geht, auf dem die Hirten die Rinder an ihre Besitzern zurückgeben.

„Die Tiere sind einfach viel widerstandfähiger, gesünder und vom Fußwerk fitter“, erklärt der Immenstädter Scheidmeister Siegfried Spettel den Nutzen der „Sömmerung“ für die Tiere. Auch werde die schonende Landschaftspflege der Alpen vom Staat besonders gefördert. Nachwuchssorgen wie in anderen Alpenregionen müssen sich die Allgäuer Alpen indes noch nicht machen, sagt Spettel, der als Landwirt die Alpe Wildegund bei Immenstadt bewirtschaftet.

Auf den Galtalpen sömmern ausschließlich Jungtiere, auf den Sennalpen überwiegend Milchkühe. In den Käseküchen stellen die Senner von Hand den bekannten Bergkäse her. Viele Hütten sind auch bewirtschaftet und servieren hungrigen Ausflüglern typische Allgäuer Brotzeiten mit Milch-, Käse- und Wurstwaren, hergestellt auf den Alpen, örtlichen Bäckereien, Metzgereien und Sennereien. Viele Initiativen wie der Verein „Alpgenuss“ fördern den Verkauf der regionalen Produkte. Denn das unterstützt die Arbeit der Älpler, die mit ihren Viehherden die Allgäuer Landschaft pflegen und erhalten. Ohne sie würde die typische Alpenlandschaft verwildern.

Während des Alpsommers werden in der Ferienregion zwischen Alpsee und Grünten zahlreiche naturkundliche Führungen angeboten, etwa die Panorama-Alpwanderung zur Siedelalpe am 28. Juli, bei der es über die sanften Berge am Nordrand des Naturpark Nagelfluhkette geht mit viel Information zum Thema Alpwirtschaft.

Weitere Infos unter www.alpsee-gruenten.de.