Der Deutsche Tourismusverband e.V. (DTV) zog anlässlich des Deutschen Tourismustages in München für das Jahr 2011 eine vorläufige positive Bilanz. Mehr Gäste aus dem Ausland und eine stabil hohe Binnennachfrage bescherten laut Statistischem Bundesamt allein im Zeitraum Januar bis August ein Übernachtungsplus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Trotz wechselhaften Wetters in den Hauptferienmonaten Juli und August waren keine Einbrüche in der bundesweiten Übernachtungsstatistik zu verzeichnen. Dennoch mussten einige Destinationen Rückgänge bei den Übernachtungen hinnehmen. Tagesausflügler blieben vielerorts aus.
Damit setzt Deutschland seinen Erfolgskurs als Urlaubs- und Geschäftsreisedestination fort und bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau bei den Übernachtungen. „Die Gründe für den Erfolg des Deutschlandtourismus sehen wir vor allem in der hervorragenden Infrastruktur, dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und neuen Angeboten, die sehr zielgruppenspezifisch sind“, so Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes e.V. (DTV).
Binnenmarkt zeigt sich stabil, mehr Gäste aus dem Ausland.
In den ersten acht Monaten des Jahres 2011 zählte das Statistische Bundesamt 268,8 Millionen Übernachtungen in gewerblichen Betrieben mit neun und mehr Betten. Dem Trend der letzten Jahre folgend, stieg vor allem der Übernachtungsanteil der Gäste aus dem Ausland mit plus 6,2 Prozent bundesweit stark an. 43,5 Millionen Übernachtungen entfielen somit auf ausländische Gäste. 225,2 Millionen – und damit der weitaus größere Anteil der Übernachtungen – ging jedoch auf das Konto der Deutschen selbst. Das entspricht einem Zuwachs von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum von Januar bis August. „Deutschland ist und bleibt das liebste Urlaubsziel der Deutschen – noch vor Spanien und Italien“, erklärte Meyer.
Ungebrochener Wachstumstrend im Städtetourismus.
Klarer Gewinner der vorläufigen Jahresbilanz: Deutschlands Städte. Sie profitierten besonders vom sommerlichen Wettertief. Urlauber zog es spontan in die urbanen Zentren, die mit wetterunabhängigen Angeboten punkten konnten. Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen schnitten im Ländervergleich der Übernachtungen überdurchschnittlich gut ab. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erreichten die deutschen Großstädte mit über 100.000 Einwohnern von Januar bis August 2011 mit 7,1 Prozent einen Übernachtungszuwachs, der weit über dem Bundesdurchschnitt von 3,4 Prozent lag.
Der Wachstumstrend im Städtetourismus setzt sich aber auch unabhängig von meteorologischen Einflussfaktoren fort. Insbesondere das Geschäftsreisesegment, das sich seit 2009 weiter erholt hat, wirkt sich positiv aus. Aber auch bei Privatreisen liegen Städte in der Gunst: Laut Reiseanalyse 2011 kommt für 40 Prozent der Bevölkerung in Deutschland eine Städtereise in den nächsten drei Jahren in Frage. Das entspricht fast einer Verdoppelung des Interessenspotenzials im letzten Jahrzehnt.
2010 war gut – 2011 wird noch besser.
Anfang des Jahres formulierte die Reiseanalyse 2011 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) eine klare Wachstumsprognose. Dank der stabilen Wetterlage über die Feiertage im Frühjahr und eines „goldenen Herbstes“, der zudem als klassische Zweit- und Drittreise-Saison gilt, prognostiziert der DTV bis Jahresende über 390 Millionen Übernachtungen in gewerblichen Betrieben und im Touristikcamping. Das entspricht einem Zuwachs von rund 3 Prozent und bedeutet einen touristischen Rekord. „Trotz des wechselhaften Sommers können wir damit unsere bisherige Schätzung von plus 2 Prozent nach oben korrigieren“, freute sich Meyer. Die unsicheren Konjunkturaussichten für die europäische Wirtschaft trüben den optimistischen Blick auf das Jahr 2012 noch nicht. Die Erfahrung zeigt, dass der Tourismus jedoch mit Verzögerung auf konjunkturelle Entwicklungen reagiert.
Europameister bei Übernachtungen 2011: Deutschland oder Spanien?
Im europäischen Ländervergleich belegte das Reiseland Deutschland in den letzten vier Jahren gleich zwei Spitzenpositionen. „Wir sind amtierender Europameister: Sowohl bei den absoluten Übernachtungszahlen als auch beim Anteil der inländischen Übernachtungen, der zuletzt bei rund 84 Prozent lag“, resümierte der DTV-Präsident. Ob Deutschland seinen Titel als Übernachtungs-Europameister im Jahr 2011 verteidigen kann, ist noch unklar. Derzeit liefert sich Deutschland mit Spanien ein Kopf-an-Kopf-Rennen.