Fahrradstraßen, Stadträder und großzügige Stellplätze für Drahtesel – in Hamburg wird einiges unternommen, um Radfahrern das Fortkommen so einfach wie möglich zu gestalten. Eines der jüngsten Projekte dieser Art ist eine verglaste Fahrradwerkstatt im Bezirk Eimsbüttel, die im September in einer denkmalgeschützten Tankstelle vor den Grindelhochhäusern eröffnet wurde. Die Tankstelle aus dem Jahr 1953 dient nun als Showroom und optischer Anziehungspunkt. Neuer Pächter ist der Fahrradladen Two Wheels Good.
Verstärkte ProjektkoordinationSeit Oktober hat Hamburg zudem eine Radverkehrskoordinatorin. Kirsten Pfaue, bisher Leiterin des Rechtsamtes im Bezirk Wandsbek und über mehrere Jahre Hamburger Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC), soll die Entwicklung Hamburgs zur Fahrradstadt voranbringen, indem sie behördenübergreifend die Aktivitäten des Senats koordiniert. „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe. Gemeinsam werden wir daran arbeiten, dass das Radfahren in der Stadt attraktiver, komfortabler und selbstverständlicher wird“, sagte Kirsten Pfaue zu ihrer Ernennung.
Ausbau der VeloroutenTatsächlich verfolgt die Stadt ehrgeizige Ziele in Bezug auf ihre Reputation als Fahrradstadt. Um die Bedingungen für den Radverkehr zu verbessern, orientiert sich Hamburg an der vom Senat beschlossenen Radverkehrsstrategie, an deren Umsetzung seit 2008 gearbeitet wird. Neben einer Steigerung des Radverkehrsanteils sollen die Verkehrssicherheit erhöht und die stadtteilübergreifenden Velorouten ausgebaut werden. Derzeit (Stand Anfang 2015) umfasse das Veloroutennetz der Stadt auf 14 Strecken rund 280 Kilometer. Die Routen sollen den Radverkehr auf weniger befahrenen Straßen bündeln und die Außenbezirke Hamburgs mit der Innenstadt verbinden.
StadtRAD-Erweiterung 2015Angaben der Deutsche Bahn AG zufolge ist das Fahrradleihsystem StadtRAD Hamburg das erfolgreichste im Bundesgebiet. Insgesamt betreibt StadtRAD in Hamburg 165 Leihstationen mit rund 1700 Rädern (Stand Juli 2015). Ein weiterer Ausbau ist laut der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) geplant.
Ein Fahrradparkhaus für den HauptbahnhofNach den Vorstellungen von SPD und Grünen soll am Hamburger Hauptbahnhof ein Fahrrad-Parkhaus entstehen. Neben neuen Stellflächen soll das geplante Parkhaus auch eine Werkstatt und einen Verleihservice bieten. “Mit einer Fahrradstation am Hauptbahnhof wollen wir es den Pendlerinnen und Pendlern noch einfacher machen, das Auto stehen zu lassen. Unser Antrag ist ein weiterer Schritt in Richtung Fahrradstadt”, so Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion.
Fahrradoasen im StadtgebietBesonders viele Fahrradfreunde scheinen zum Beispiel in den Stadtteilen Eppendorf und Eimsbüttel heimisch zu sein. Hier fallen neben zahlreichen Fahrradunterständen auch originelle Fahrradgeschäfte ins Auge. Die Fahrradhäuschen gehören bereits seit Beginn der 90er ins Stadtbild. Auf Antrag können Bürger die privaten Fahrradhäuschen errichten lassen. Sie bieten Platz für zwölf Fahrräder und werden jeweils zur Hälfte von den Nutzern und über einen Zuschuss des jeweiligen Bezirksamtes finanziert. Zu den originellen Fahrradgeschäften zählt Superfiets, eine unauffällige Garagenwerkstatt im Stadtteil Eppendorf.
Hier werden alte Rennräder wieder frisch gemacht und an Sportbegeisterte wie Trendsetter verkauft. “Wir sehen eine Entwicklung, die uns natürlich nicht unsympathisch ist: Statt irgendwelchen Neuentwicklungen aufzusitzen, entscheiden sich viele Hamburger für das Altbewährte. Unsere Rennräder erfüllen das Bedürfnis nach Individualität”, sagt Jürgen Frese, Gründer von Superfiets.
Quellen und weitere Informationen:
www.hamburg.de/pressearchivwww.hamburg.de/kulturbehoerdewww.hamburg.de/contentblobwww.hamburg.de/radverkehrwww.gruene-fraktion-hamburg.de