Umherfliegende Gepäckstücke im Auto sind ein häufig unterschätztes Risiko, vor allem jetzt in der Urlaubszeit. Ein loser Koffer kann beim Aufprall schnell das 30- bis 50-fache seines Eigengewichtes erreichen. A.T.U-Experte Franz Eiber gibt Tipps, wie man gefährliche „Geschosse“ und andere unnötige Risiken durch richtiges Beladen eines Fahrzeugs vermeiden kann.
Stets griffbereit: die Notfallausrüstung Was in der Hektik vor der Abreise oft übersehen wird: Warndreieck, Warnwesten, Werkzeug und Verbandskasten sind zwar meist vorschriftsgemäß an Bord, aber nicht immer griffbereit! Ist die Notfall-Ausrüstung erst einmal unter einer Ladung von Koffern, Reisetaschen und Handtüchern begraben, nützt sie im Ernstfall wenig. Beim Verbandskasten sollte vor der Abfahrt zudem das Ablaufdatum geprüft werden. Und vor Auslandsreisen ist abzuklären, was in den verschiedenen Ländern alles mitgeführt werden muss.
Schweres Gepäck nach unten Schwere Gepäckstücke gehören nach unten – am besten mittig und direkt hinter die Rücksitzbank. So setzen sich die Schwergewichte bei einem Aufprall erst gar nicht in Bewegung. Außerdem sorgt dies für eine gute Gewichtsverteilung und damit für ein besseres Fahrverhalten – insbesondere in den Kurven und beim Bremsen. Übrigens: Koffer am besten immer nebeneinander stellen, nicht aufeinanderlegen – dann bleiben sie eher an Ort und Stelle! Generell gilt: Wer sein Gepäck möglichst lückenlos stapelt, schließt schon viele Risikofaktoren aus. Leichte Teile kommen dabei nach oben – lose Einzelteile wandern ins Handschuh- oder Seitenfach.
Sicher im Van – mit Spanngurt und Netz Besondere Vorsicht ist beim Kombi oder Van geboten. Ein Netz oder ein Gepäckgitter zur Absicherung des Fahrgastinnenraums ist zwingend erforderlich, hält jedoch einem Crash nicht unbedingt stand. Um gefährliche „Geschosse“ zu vermeiden, muss das Gepäck daher zusätzlich mit Spanngurten an den entsprechenden Zurrösen im Kofferraumboden befestigt werden. Für eine freie Sicht nach hinten darf die Beladung zudem maximal bis zur Höhe der Rücksitzlehne reichen.
Nicht überladen! Ein überladenes Fahrzeug ist nicht verkehrstüchtig. Wer dennoch damit fährt, riskiert neben ernsten Fahrzeugschäden auch gefährliche Unfälle und empfindliche Bußgelder. Ein Blick in die Fahrzeugpapiere zeigt sowohl das zulässige Gesamt- als auch das Leergewicht. Aus der Differenz ergibt sich die maximale Zuladung – in der Regel zwischen 400 und 600 Kilogramm. Das ist weniger als es auf den ersten Blick scheint. Da meist nur der Fahrer mit rund 75 Kilo berücksichtigt ist, müssen neben dem Gepäck auch die Mitfahrer einkalkuliert werden.
Falls der Platz im Fahrzeug nicht ausreicht, kann eine Dachbox für zusätzlichen Stauraum sorgen. Auch hier ist es wichtig, die zulässigen Gesamtlasten von Dach und Box zu beachten. Gleiches gilt für Anhängerkupplungen und Fahrradträger. Deren zulässige Gesamtlast wird beispielsweise beim Transport von eBikes, die in der Regel deutlich schwerer als normale Räder sind, schnell überschritten.
Reifendruck und Scheinwerfer anpassen Sobald das Gepäck an Bord ist, gilt es den Reifendruck an die größere Belastung anzupassen. Die jeweiligen Werte finden sich in den Herstellerangaben. Auch die Scheinwerfer sind auf das höhere Gesamtgewicht einzustellen, sonst wird der Gegenverkehr geblendet. Eine Ausnahme sind moderne Xenon-Schweinwerfer, die sich automatisch richtig einstellen.