Naturerlebnisse waren schon immer eines der umsatzstärksten Kernthemen im deutschen Tourismus. Dabei gelten vor allem Bayerns reizvolle Landschaften als attraktives Ziel für Outdoorfans. 58 Prozent der Gäste kommen wegen der Natur in den Freistaat. Ebenso gewinnt das Campen wieder zunehmend an Attraktivität. Die Zahl der Gästeankünfte auf bayerischen Campingplätzen ist in den vergangenen zehn Jahren um 59 Prozent gestiegen, bei den Übernachtungen verzeichnen sie einen Zuwachs von 34 Prozent. Doch so alt diese Art des unkomplizierten und aktiven Urlaubs auch ist, so sehr unterliegt sie doch dem Wandel. Wie wird sich die Outdoor-Welt zukünftig entwickeln? Welche Einflussfaktoren ergeben sich? Und wird es den Natururlauber und Camper von heute im Jahr 2030 noch geben?
Die BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH (by.TM) will auf diese Fragen mit der Tagung Camping- und Outdoor-Tourismus 2030 – NEU DENKEN Antworten geben: „Wir wollen die Faszination, die das Naturerlebnis umgibt, nicht nur verstehen, sondern auch für die Zukunft antizipieren. Deshalb bringen wir Experten, Trendsetter und kreative Querdenker aus dem Outdoor- und Campingbereich zusammen, die mit ihren Prognosen für 2030 schon heute wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung des Natururlaubs setzen“, erläutert Dr. Martin Spantig, Geschäftsführer der by.TM.
„Camping- und Outdoor-Tourismus 2030 – NEU DENKEN ist die Zukunft, in der wir noch nicht sind. Die Reise dorthin beginnt in unseren Köpfen. Zukunft braucht Kraft und Inspiration“, sagte Georg Spätling, Vorsitzender des Landesverbandes der Campingplatzunternehmer in Bayern e.V. (LCB) und Unterstützer der Veranstaltung, zum Beginn der Tagung.
Gemeinsamer Blick in die Zukunft
Und so schauten in der Jochen Schweizer Arena in Taufkirchen Olaf Beck (outdoor Magazin), Susanne Hinzen (Erwin Hymer Museum), Ovid Jacota (Hauser Exkursionen international GmbH), Carsten Cossmann (ADAC e. V.), Kai Vogt (VAUDE), Eicke Schüürmann (Leading Campings of Europe), Dirk Fehse (PaulCamper) sowie Sebastian und Kristian Nielsen (Adventure Camp Schnitzmühle) gemeinsam in die Zukunft des Outdoor- und Camping-Tourismus. Dabei entwarfen sie interessante Thesen.
1. Camping- und Outdoor-Reisen bleiben weiterhin im Trend
„Zwar hat jedes Reiseziel und jede Art des mobilen Reisens seine Zeit und wird sie auch in Zukunft haben. Die Begeisterung dafür besteht aber schon seit den 1930er Jahren und wird weiter anhalten“, so Susanne Hinzen. „Die Camping- und Outdoor-Saison 2030 wird es geben, das ist keine Frage. Sie wird aber von zwei Zielgruppen geprägt sein, um die wir uns kümmern müssen. Wir brauchen für die sogenannten retirement boomer das, was es bereits heute gibt, nämlich die Evolution analoger Informationsmedien in digitale Informationskanäle mit bescheidenem Mehrwert. Für die Millenials hingegen brauchen wir die wirkliche Digilogisierung“, prognostiziert Eicke Schüürmann.
2. Die Natur wird 2030 für Reisende eine wichtigere Rolle spielen als heute
Olaf Beck: „Der Anteil derjenigen, die großen Wert auf Naturerfahrungen legen und darauf, viel in der Natur zu sein, ist in den letzten fünf Jahren um 14 Prozent gestiegen. Die Suche nach dem unverfälschten, ursprünglichen Naturerlebnis wird zunehmend im Vordergrund von Outdoor-Aktivitäten stehen.“ Die Natur sei für viele zudem der Ausgleich zur fortschreitenden Verdichtung in den Städten. Diese Entwicklung sieht auch Ovid Jacota. „Die perfekte Aktiv-Reise im Jahr 2030 führt für uns in europäische Länder, vor allem in die Natur, bringt Gleichgesinnte zusammen, findet in Unterkünften mit schönen Aussichten statt, verhilft zu mehr Weisheit und inspiriert den Reisenden.“
3. Die Zahl der Erstcamper wird weiter zunehmen
„Es wird in den kommenden Jahren immer mehr Menschen geben, die raus in die Natur gehen und dabei gute Erfahrungen machen wollen, angefangen beim Buchungsprozess über die Kommunikation mit dem Anbieter bis hin zum Erlebnis an sich“, sagt Dirk Fehse. Ein Aspekt, der direkt zur nächsten These der Referenten führt.
4. Die Sharing-Economy wird zunehmen
„Das Erlebnis wird bedeutender als der Besitz“, so Fehse. Auch Carsten Cossmann geht davon aus, dass sich die Menschen in Zukunft den Zugang zu Leistungen, nicht Mobilitätsprodukte an sich kaufen. „Die Share-Economy ist ein wichtiger Aspekt, mit dem auch wir uns in Zukunft noch intensiver beschäftigen müssen und wollen“, so Kai Vogt. In Zeiten, in denen Besitz weniger zähle, lägen neue Chancen unter anderem im Angebot von Dienstleistungen. „Für VAUDE liegt über alle dem die Nachhaltigkeit, die unverzichtbar ist, wenn man in Zukunft erfolgreich sein will.“
5. Die digitale Vernetzung wird Teil des Reiseerlebnisses
„Apps vernetzen Camper miteinander, Fahrzeuge werden untereinander kommunizieren, um den Verkehrsfluss zu optimieren“, prognostiziert Carsten Cossmann.
6. 2030 werden lässige Angebote und Produkte im Outdoor- und Campingtourismus entscheidend sein
„Ob es sich dabei eher um Puristen oder Bequem-Camper handelt, rückt dabei in den Hintergrund. Wir müssen die Camping-Begeisterung der Menschen steigern, vor allem bei denen, die heute noch gar nicht wissen, dass sie große Camping-Fans werden“, meint Sebastian Nielsen abschließend.