Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland über 107.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen. Das ist fast ein Drittel mehr als 2019. Erstmals wurde die Marke von 100.000 Neuzulassungen übertroffen. Besonders beeindruckend entwickelten sich mit einem Plus von rund 45 Prozent die Neuzulassungen von Reisemobilen. Über 78.000 neu zugelassene Reisemobile bedeuten einen neuen Bestwert. Auch das Caravansegment wuchs mit über 8 Prozent kräftig und erzielte das beste Ergebnis seit 1994. 2021 dürfte der Trend anhalten.
Caravaning ist der Urlaubstrend des Jahres 2020 in Deutschland. Nie verreisten mehr Deutsche mit Reisemobil und Caravan, wie die Neuzulassungszahlen des vergangenen Jahres zeigen. In den vergangenen zwölf Monaten wurden in der Bundesrepublik 107.203 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen. Das entspricht einem herausragenden Plus von 32,6 Prozent im Vergleich zu 2019. Zum ersten Mal überhaupt wurde die Marke von 100.000 Neuzulassungen übertroffen – und das nach einem coronabedingten Einbruch im Frühjahr. 2020 ist bereits das vierte Rekordjahr und das siebte Wachstumsjahr in Folge für die Caravaningbranche in Deutschland.
Ein Jahrzehnt voller Rekorde – über 78.000 Reisemobile neu zugelassen
Jedes Jahr ein neuer Rekord – so lässt sich die zurückliegende Dekade auf dem Reisemobilmarkt zusammenfassen. Auch 2020 erreichten die Neuzulassungen von Reisemobilen mit 78.055 Fahrzeugen einen neuen Bestwert. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein herausragendes Wachstum von 44,8 Prozent. Allein in den vergangenen drei Jahren haben sich die Reisemobilneuzulassungen nahezu verdoppelt.
Caravanneuzulassungen mit bestem Ergebnis seit über 25 Jahren
Auch die Caravanneuzulassungen verzeichneten trotz des pandemiebedingten Einbruchs im Frühjahr und eines starken Rückgangs der Wirtschaftsleistung 2020 ein mehr als respektables Ergebnis. 29.148 Fahrzeuge wurden zwischen Januar und Dezember insgesamt zugelassen – so viele wie seit 1994 nicht mehr. Das Plus von 8,2 Prozent bedeutet den siebten jährlichen Anstieg in Folge.
„Caravaning steht für vielfältige und selbstbestimmte Urlaubsgestaltung und ist daher für immer mehr Menschen attraktiv“, sagt Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes e. V. (CIVD). „Das gilt umso mehr unter den aktuellen Bedingungen. Mit einem Reisemobil oder Caravan verreist man individuell und nur mit Personen des eigenen Haushalts und ist durch eigene Wohn-, Schlaf-, Koch- und Sanitärmöglichkeiten weitestgehend autark. Die Pandemie hat grundsätzliche und langfristige Entwicklungen im Tourismus wie Nachhaltigkeit, regionales und individuelles Reisen oder den Trend zurück in die Natur beschleunigt. Wegen der besonderen Eignung von Caravaning für diese Kundenbedürfnisse und die aktuelle Situation dürfte sich das Wachstum der Neuzulassungen 2021 fortsetzen“, so Onggowinarso.
Die deutsche Caravaningbranche setzte im vergangenen Jahr 12,5 Milliarden Euro um. Der Umsatz stieg um über 6 Prozent auf einen neuen Rekord. Das Geschäft mit Neufahrzeugen entwickelte sich aufgrund des coronabedingt verringerten Produktionsvolumens leicht rückläufig. Starke Zuwächse verzeichneten die Geschäftsbereiche Gebrauchtfahrzeuge und Zubehör. 2020 ist bereits das siebte Jahr in Folge, das die Branche mit einem neuen Bestwert abschloss. Auch für 2021 sind die Aussichten gut.
Die Caravaningbranche in Deutschland erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 12,5 Milliarden Euro und erreichte damit einen neuen Bestwert. Das entspricht einem ordentlichen Umsatzplus von 6,3 Prozent. Die Branche fuhr damit bereits das siebte Jahr in Folge ein neues Rekordergebnis ein. In dieser Zeit hat sich der Umsatz mehr als verdoppelt.
Geringeres Produktionsvolumen lässt Umsatz mit Neufahrzeugen leicht sinken
Der Verkauf von Neufahrzeugen brachte der Branche den größten Umsatz ein. Mit 6,5 Milliarden Euro entwickelten sich die Erlöse um 1,5 Prozent leicht rückläufig gegenüber dem Bestwert aus 2019. Der Grund hierfür ist, dass die Corona-Pandemie das Produktionsniveau sinken ließ. Der Umsatz im Ausland ging um 6,2 Prozent zurück auf 2,5 Milliarden Euro. Mit dem Verkauf neuer Reisemobile setzte die Branche insgesamt 5,6 Milliarden Euro um und übertraf damit leicht das Rekordniveau aus dem Vorjahr (plus 0,3 Prozent). Der Erlös aus dem Absatz neuer Caravans betrug 900 Millionen Euro – ein Minus von 11,3 Prozent.
Geschäft mit gebrauchten Freizeitfahrzeugen wächst stark
Der Markt für gebrauchte Freizeitfahrzeuge legte im vergangenen Jahr erneut stark zu. Entsprechend stieg der Umsatz mit Fahrzeugen aus zweiter Hand um herausragende 18,2 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 4,9 Milliarden Euro. Gebrauchte Caravans brachten 4,0 Prozent mehr Umsatz ein als 2019, Reisemobile gar 21,6 Prozent.
Zubehörgeschäft mit Rekordergebnis
Auch der dritte Geschäftsbereich der Branche, das Zubehörgeschäft, legte 2020 weiter zu. Der Umsatz stieg um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,1 Milliarden Euro. „Mit dem erneuten Rekordergebnis haben wir ein denkbar gutes Ergebnis im außergewöhnlichen Jahr 2020 erzielt“, zieht Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes e. V. (CIVD), zufrieden Bilanz. „Caravaning liegt im Trend wie kaum eine andere Urlaubsform. Wir sind optimistisch, dass wir die Produktion 2021 wieder erhöhen können und auch das Exportgeschäft wieder anzieht. Unter diesen Voraussetzungen winkt ein neuer Rekordumsatz von erstmals über 13 Milliarden Euro“, gibt Onggowinarso einen optimistischen Ausblick.
Corona-Pandemie behindert Produktion von Reisemobilen und Caravans
Die Produktion von Freizeitfahrzeugen wurde 2020 durch die Corona-Pandemie erheblich beeinträchtigt und sank daher um 6,9 Prozent gegenüber dem herausragenden Ergebnis von 2019. So konnte die hohe Nachfrage nach Reisemobilen und Caravans teilweise nicht bedient werden. Für 2021 ist eine Steigerung des Produktionsvolumens fest eingeplant.