Die Auswirkungen der Pandemie und die unsichere Wirtschaftslage hinterlassen auch in der Caravaningbranche ihre Spuren. Nach den außergewöhnlichen Rekorden der Corona-Jahre liegen die Neuzulassungszahlen trotz schwieriger Rahmenbedingungen jedoch weiterhin auf einem bemerkenswert soliden Niveau: Mit 57.376 Neuzulassungen in den ersten drei Quartalen toppt das Reisemobilsegment weiterhin das Vor-Pandemie-Niveau. Mit 18.752 Neuzulassungen liegt die Caravan-Sparte unter dem Vorjahresniveau.
Die Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen wächst bereits seit vielen Jahren und hat durch die Pandemie einen zusätzlichen Schub bekommen. Von Jahr zu Jahr stoßen viele Neueinsteiger aus allen Altersschichten zur mobilen Urlaubsform dazu - eine Entwicklung, die langfristig anhalten wird, wie Studien aus der Marktforschung bestätigen. Der jüngste Beleg für die große Caravaning-Begeisterung war das sehr gute Besucherergebnis (254.000 Besucher) des diesjährigen CARAVAN SALONS in Düsseldorf. Aber auch die hohe Nachfrage nach Mietfahrzeugen zeigt, dass immer mehr Menschen ihren Urlaub im Reisemobil oder Caravan verbringen wollen.
Neuzulassungen mit geteiltem Bild
Die Corona-Jahre bescherten der Caravaningbranche außergewöhnliche Rekordergebnisse, auch im Markt für Neufahrzeuge. Industrie und Handel hatten aber bereits während der Hochphase der Pandemie damit geplant, dass nach den Rekordjahren 2020 und 2021 die jetzt eingetretene Normalisierung des Marktes folgen würde. Dabei bewegt sich die Branche aber insgesamt weiter auf einem hohen Niveau, was angesichts der unsicheren Wirtschaftslage ein bemerkenswertes Ergebnis darstellt: So verzeichnet das Reisemobilsegment mit 57.376 Neuzulassungen in den ersten drei Quartalen ein Plus von 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Das vor allem bei Familien beliebte Caravan-Segment spürt die wirtschaftliche Verunsicherung jüngerer Käufergruppen. Faktoren wie höhere Lebenshaltungskosten und sprunghaft gestiegene Zinsen veranlassen junge Menschen dazu, den geplanten Kauf eines Neufahrzeugs auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Stattdessen wird vermehrt das vielseitige Angebot an Mietfahrzeugen genutzt, um Caravaning-Urlaub zu machen. Dies wirkt sich auf die Caravan-Neuzulassungen in diesem Jahr aus: Mit 18.752 Neuzulassungen liegt die Sparte aktuell rund 11 Prozent unter dem Niveau aus 2022.
Bessere Fahrzeug-Verfügbarkeit - aber Herausforderungen bleiben
In den letzten zwei Jahren mussten Kunden bei Neufahrzeugen teilweise hohe Wartezeiten in Kauf nehmen. In diesem Jahr hat sich die Liefersituation verbessert, wie CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso erklärt: "Reisemobile und Caravans sind wieder besser verfügbar und die Händlerhöfe sind aktuell gut bestückt. Es lohnt sich also jetzt beim Händler seines Vertrauens vorbeizuschauen. Von einer Normalisierung in der Fahrzeugproduktion kann aber noch nicht die Rede sein. Herausforderungen wie mangelnde Kapazitäten in der Logistik und der akute Fachkräftemangel setzen unserer Industrie weiter zu." Trotz aller Herausforderungen blickt der CIVD-Geschäftsführer aber optimistisch in die Zukunft: "Wirtschaftskrisen, Klimawandel und Pandemie haben dem Interesse an der Urlaubsform Caravaning keinen Abbruch getan - ganz im Gegenteil: Immer mehr Menschen wollen heutzutage ihren Urlaub flexibel gestalten und suchen die Nähe zur Natur. Caravaning als individuelle Reiseform trifft den Nerv unserer Zeit und wird auch in Zukunft immer mehr Menschen für sich begeistern."