Man kann nur hoffen, dass die nächsten ihm nicht so viele Schmerzen bereiten wie der Backenzahn, der vor kurzem durchbrach und das kleine Tier dermaßen schwächte, dass es ein paar Tage lang nicht vors Publikum treten durfte. Auch die zunehmend heißen Temperaturen werden dem Heranwachsenden Probleme bereiten, aber dagegen gibt es ja immer das erfrischende Bad im kühlen Nass.
Selten hat ein neuer Erdenbewohner gleich so viele Menschen auf einmal entzückt — ein wahre „Knutomania“ ist innerhalb kürzester Zeit um das Tierbaby ausgebrochen, dessen Mutter es gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder nach der Geburt verstoßen hatte. Es ist eine absolute Rarität, dass Eisbären in Zoos aufwachsen. Vor dreiunddreißig Jahren wuchs zuletzt ein Eisbärjunges im Berliner Zoo auf, und so ist der Andrang des Publikums, das das immer noch niedliche Bärenkind sehen will, erklärlich. Der Bruder überlebte die ersten Tage nicht, aber Knut ist jetzt schon, er wurde am 6. Dezember 2006 geboren, gut fünf Monate alt, und abgesehen von der Zahnproblematik erfreut er sich bester Gesundheit. Dabei sind die Gefahren, denen er ausgesetzt ist, gewaltig, gibt es doch schon Morddrohungen gegen ihn und im Internet ein Spiel, das freundlich dazu auffordert, so viele kleine Eisbären wie möglich abzuschießen. Da muss man dem kleinen Erdenkind und seinem Betreuer Andreas Dörflein, der wie ein Vater zu ihm ist, viel Durchhaltevermögen und ein dickes Fell wünschen. Das bekommt der Kleine nun von ganz allein, und dabei kann man ihm zweimal täglich eine Stunde zusehen. Allerliebst tollt er da auf dem Gelände herum, tapst da und dorthin, probiert alles aus, was er vor die Pranken kriegt und beißt auch schon mal in einen Kuschelhasen. Doch was noch so niedlich aussieht, wächst unweigerlich zu einem der größten auf dem Land lebenden Raubtiere heran, in dessen Nähe sich dann noch nicht einmal mehr sein Ziehvater wagen wird. Aber für die Besucher besteht sowieso keine Gefahr, sie können aus sicherer Entfernung in die schwarzen Knopfaugen des neuen Medienstars schauen. Auch als Steiff-Tier gibt es Knut schon, und seine Fangemeinde wird von Tag zu Tag größer.
Wer Knuts Kleinkind-Raubtiercharme in der Zeit seines Wachstums ansehen will, findet im Campingpark Sanssouci-Gaisberg einen naturnahen, luxuriös ausgestatteten Platz, von dem aus er bequem nach Berlin gelangen kann. Und wenn es einem einmal nicht nach der Raubtiergroßstadt ist, so bietet der Campingpark genügend Alternativen. Direkt an der seebreiten Havel gelegen, gibt es gratis den Beruhigungsblick über das Wasser, an dessen Ufer der stolze Graureiher auf Beute wartet, als ob es sich darum handele, einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Wer lieber Menschen mag, hat dort auch Gelegenheit, die Olympiaruderer, die nebenan stationiert sind, bei ihren Übungsrunden zu beobachten. Und wer es mit den Königen hat, klar, der kann auch zum Park Sanssouci pilgern.
Bildquelle: Zoologischer Garten Berlin