Meldung vom 28.09.2007
Wildwechsel im Herbst - Unfallrisiko wächst
"Jagdsaison" im Straßenverkehr bringt eine Million Tiere zur Strecke
Angesichts der im Herbst typischen Zunahme von Wildwanderungen warnt der ACE Auto Club Europa Kraftfahrer vor wachsendem Unfallrisiko.
Ein Grund dafür sei, dass die Jahreszeit bedingte Morgen- und Abenddämmerung mit den Hauptverkehrszeiten und den Zeiten von Wildwechsel zusammenfalle. Der ACE zitierte den Deutschen Jagdschutz-Verband (DJV), mit den Worten: "Durchschnittlich wird in Deutschland jedes fünfte Reh (18,6 Prozent) auf der Straße ´erlegt` ". Spitzenreiter auf diesem Gebiet ist Nordrhein-Westfalen. Dort kam 2006 sogar jedes dritte Reh auf der Strasse um. Die offizielle Statistik des Jagdverbandes weist laut ACE jährlich rund 200.000 bis 250.000 im Straßenverkehr getötete Tiere aus. Die Dunkelziffer getöteter Tiere dürfte allerdings um das vier- bis fünffache höher liegen. Folglich werden jedes Jahr wahrscheinlich mehr als eine Million Wildtiere auf Deutschlands Straßen zur Strecke gebracht, schätzt der ACE.
Insbesondere in der Nähe von Niederungen sollten Autofahrer besonders umsichtig fahren und die Geschwindigkeit drosseln. Das empfiehlt der ACE selbst dann, wenn kein Verkehrszeichen auf einen Wildwechsel hinweist. Nach einem Wildunfall können sich Autofahrer demnach nicht auf fehlende Beschilderung berufen, betonte der Club unter Berufung auf ein entsprechendes Urteil des Landgerichts Coburg (Urteil vom 24. 4. 2001, Az: 11 O 722/00).
Der ACE hat bereits im vergangenen Jahr die seinen Mitgliedern gewährte Wildschadenbeihilfe von 127 Euro auf bis zu 300 Euro pro Wildunfall aufgestockt. Bestätigungen über Schäden am Auto stellen nach Angaben des Clubs Jagdpächter oder Polizeibeamte aus. Der Schaden muss innerhalb von sieben Werktagen der Kaskoversicherung gemeldet werden. Wer überfahrene Tiere als willkommenen Wildbraten mitnimmt, macht sich der Wilderei schuldig und kann bestraft werden. Bereits ein relativ kleines Tier wie ein Hase, der gegen ein 100 Kilometer pro Stunde schnelles Auto prallt, erzeugt einen Druck von 125 Kilogramm. Ein 20 Kilogramm schweres Reh entwickelt danach sogar ein Aufschlaggewicht von einer halben Tonne.