Das ergab eine Blitzumfrage des Deutschen Tourismusverbandes e.V. (DTV) zum Sommerurlaub 2009 in den deutschen Tourismusdestinationen. Diese erwarten mit dem heutigen Beginn der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen im Juli und August volle Betten.
"Die deutschen Destinationen sind auch im Jahr 2009 das Reiseziel Nummer Eins der Deutschen", so DTV-Vizepräsident Oliver Wolff. "Es wäre aber falsch, diese Tatsache in erster Linie auf die aktuelle Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage zurückzuführen." Denn schon seit dem Beginn des Massentourismus favorisieren die Deutschen trotz globaler Konkurrenz ihre Heimat als liebstes Reiseziel. "Die Vorteile Deutschlands liegen auf der der Hand: hohe Qualität bei Service- und Dienstleistungen, Angebotsvielfalt gepaart mit einem stimmigen Preis-Leistungsverhältnis, sehr gute Infrastruktur und nicht zuletzt fehlende Sprachbarrieren", sagte Wolff weiter.
Über ein Drittel aller Urlaubsreisen der Deutschen führt in ein deutsches Reiseziel. Die Reiselust ist auch im Sommer 2009 vorhanden. Besonders familienorientierte Angebote und Ferienwohnungen sind gefragt. Bundesweit spüren die Touristiker aber die immer kurzfristigeren Buchungsanfragen. Scheint die Sonne, packen immer mehr Deutsche spontan ihre Koffer. Aufgrund der breiten Angebotspalette - Küste, Berge, Seen, Natur, Wandern, Radfahren - zeigen sich die deutschen Destinationen zuversichtlich, das Sommer-Ergebnis des letzten Jahres wieder einzufahren. Im Jahr 2008 verzeichneten die Urlaubsregionen in Deutschland im Juli und August über 89 Millionen vom Statistischen Bundesamt erfasste Übernachtungen (Juli 2008: 44,7 Millionen Übernachtungen; August 2008: 44,6 Millionen).
Die Beherbergungsbetriebe der Nord- und Ostseeanrainer sowie die süddeutschen Bundesländer vermelden schon jetzt gute Auslastungen und Vorbuchungen. Vom Campingplatz bis zum 4-Sterne Superior Hotel ist die Nachfrage groß. Der Ferienbeginn im einwohnerstärksten Quellmarkt Nordrhein-Westfalen macht sich zudem in den klassischen Ferienregionen in den nächsten Tagen bemerkbar. Hier blickt insbesondere Niedersachsen der Nachfrage aus NRW erwartungsvoll entgegen: Laut Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen verbrachten hier 22 Prozent der Gäste aus NRW im vergangenen Jahr ihren Urlaub. Ebenfalls hoch im Kurs standen Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern mit Anteilen von 17,7 bzw. 15,4 und 15,1 Prozent der Urlaubsreisen. Nach Baden-Württemberg und ins eigene Bundesland verreisten rund 7 Prozent der nordrhein-westfälischen Urlauber.
"Wir sind bei allen kursierenden pessimistischen Szenarien für andere Wirtschaftsbranchen weiterhin grundsätzlich optimistisch für das Jahr 2009", so Wolff. "Deutschland ist und bleibt in allen Segmenten gut aufgestellt: Es gibt Angebote für Familien und Naturliebhaber, Kurzreisen, Städtereisen, Wellness-Angebote und vieles mehr." Mit diesen breitgefächerten Angeboten könnten sich die Tourismusdestinationen den aktuellen Herausforderungen stellen.
Der DTV wird daher die weitere Entwicklung des Jahres sehr aufmerksam verfolgen. Schließlich ist trotz des guten Sommers zu befürchten, dass an den Zweit- und Drittreisen im Herbst gespart wird. Wolff gab ebenso zu bedenken, dass die Reisebranche immer erst zeitverzögert von Krisen betroffen wird: "Möglicherweise kann sich eine Reisezurückhaltung dann von der zweiten Jahreshälfte bis ins Jahr 2010 ziehen." Hier wird der Geschäftstourismus zum Gradmesser werden: "Wenn dieser wieder konsolidiert ist, werden auch die Privatreisen nachziehen", lautete Wolffs Resümee.